18 | 10 | 2017 | Reisen | 0 | 5380 |
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Paradies am Tchentlo Lake, Kanada
Roger und Chantal Achermann haben am Tchentlo Lake in Britisch Kolumbien eine Lodge übernommen und sie während der letzten vier Jahre in aufwändiger Renovations- und Ausbauarbeit auf Vordermann gebracht, so dass sie den Namen «Roger’s Paradise Lodge» wahrlich verdient. Der See bietet eine phantastische Fischerei, wovon sich der Autor selbst überzeugen konnte.
Ich lernte Roger und Chantal Achermann an der Jagd- und Fischereimesse im Februar 2017 in Chur kennen und erfuhr da von ihrem Projekt, eine Lodge am Tchentlo Lake in Kanada B.C. zu renovieren und auszubauen und für den Lodgebetrieb neu zu lancieren. Früher war die Lodge nur per Wasserflugzeug oder per Boot erreichbar. Eine neu gebaute Strasse führt nun direkt zur Lodge und erleichtert den Zugang. Da ich mich jeden Sommer ohnehin in B.C. aufhalte, und zwar ganz in ihrer «Nähe» (rund 800 km, davon gegen 100 Kilometer Gravel Road), stand der Entschluss rasch fest, sie zu besuchen und die Lodge mit ihren vielfältigen Angeboten kennenzulernen.
Willkommen!
Nach einer herzlichen Begrüssung zeigt mir Chantal die Lodge mit ihren Nebengebäuden. Es ist alles vorhanden, was zu einer modernen Lodge gehört: Aufenthalts- und Speiseraum mit Cheminéeofen, hübsche Zweierzimmer mit Dusche, WC und Lavabo, komfortabel ausgebaute Cabins mit Küche und Bad für Selbstversorger, Räucherhaus, Tackleshop, Fischputzstelle, Garage für Boote und Fahrzeuge usw.
In der Küche wirkt vor allem Chantal und verwöhnt die Gäste mit einem feinen Frühstück. Frisch gebackenes Brot oder Zöpfli lassen die hierzulande üblichen «Lumpen», die als Brote bezeichnet werden, vergessen; zum Mittagessen kann man ein Lunchpaket anfordern, zum Abendessen trifft man sich im Hauptraum, der immer allen Gästen, auch aus den Cabins, zur Verfügung steht. Chantals Menüs sind abwechslungsreich, bestehen wann immer möglich aus Frischprodukten und lassen keine Wünsche offen.
Ein Traum geht in Erfüllung
Roger lernte Kanada schon 1987 kennen, als er als Guide ein halbes Jahr für eine Lodge arbeitete; der Kanada-Virus hat den versierten Fischer wohl schon damals befallen. Chantal machte jedes Jahr ausgedehnte Reisen rund um den Globus, es zog sie vor allem weg von der Zivilisation, in Länder wie Neuseeland, Alaska, wo noch riesige Gebiete ursprünglicher Natur vorhanden waren.
Dann lernten sich die beiden 1997 kennen. Nach einem längeren gemeinsamen Aufenthalt in Neuseeland und Kanada kamen sie überein, einen Traum zu verwirklichen, nämlich auszuwandern und eine Lodge in Kanada zu betreiben, wo die Sommer recht lang sind und die Tage auch im Winter nicht allzu kurz und dunkel werden.
Vor vier Jahren war der Kauf der Lodge am Tchentlo Lake perfekt und die Renovations- und Ausbauarbeiten der damals etwas heruntergekommenen Liegenschaft wurden in Angriff genommen. Im ersten Jahr wurde die Strasse bis zur Lodge gebaut, vorher musste alles – z. B. Baumaterialien Küchengeräte, Maschinen – mit dem Boot transportiert werden.
Das Roden der unmittelbaren Umgebung war eine Riesenarbeit, die Lodge war fast im Wald eingewachsen. Nun steht sie wieder frei, von grosszügigen Rasenflächen und Blumenrabatten umgeben. «Wir haben gebuddelt wie die Maulwürfe beim Ausgraben der Wurzelstöcke», erinnert sich Chantal.
Die Zimmer des Hauptgebäudes und die beiden Cabins wurden sorgfältig restauriert, so dass in dieser Saison erstmals Gäste aufgenommen werden konnten, obwohl sich das Beschaffen aller notwendigen Bewilligungen bis in den Frühling 2017 hinzog.
Trophy Fishing auf Char (=Namaycush)
Der Fischbestand des Tchentlo Lakes ist hervorragend, auch was die Artenvielfalt betrifft. Der Befischungsdruck ist extrem gering, es gibt am ganzen See, der etwa die Fläche des Zürichsees aufweist, gerademal zwei Lodges, und man begegnet beim Fischen selten einem anderen Boot.
Hauptzielfisch ist der Char, in unsern Bergseen bekannt unter dem Namen Namaycush oder Kanadischer Seesaibling, der im Tchentlo Lake zu stattlicher Grösse heranwächst. Von Gästen der Lodge wurden schon Fische jenseits der Metermarke gefangen, Chars unter 70 cm gelten als eher klein.
Dennoch ist es nicht so, dass einem die Fische gerade ins Boot springen. Obwohl ich von Roger mit den am See bewährten Ködern und einigen Tipps ausgestattet wurde, zahlte ich am ersten Tag beim Schleppen auf Namaycush Lehrgeld und kam mit einem Nuller nach Hause. Ab dem zweiten Anlauf klappte es nach einigen Modifikationen (Tiefe, Schlepptempo) dann aber vorzüglich. Die aggressiven Namaycush forderten mich beim Drill gewaltig heraus, bis ich sie ohne Hilfe im Boot hatte.
Interessanterweise ist das Fleisch der Chars manchmal weiss, manchmal rosa wie beim Königslachs. Die Diskussionen in Britisch Kolumbien über die Gründe dieser Laune der Natur würden Bücher füllen. Für diejenigen, die es nicht selbst machen wollen, übernimmt Roger das Filetieren. Die Char-Filets werden von ihm wie Lachse kalt geräuchert. Kenner sind der Meinung, Rogers kalt geräucherter Char übertreffe an Geschmack und Feinheit des Fleisches sogar den Rotlachs!
Neben dem Char gibt es im See reichlich Regenbogenforellen in allen Grössen, die mit der Spinn- oder Fliegenrute gefangen werden können, und grosse Felchen, denen man mit der klassischen Hegene, kleinen Spinnern oder Streamern nachstellen kann. Auf Trüschen-Fans warten Fische, die über einen Meter gross werden.
Roger führt auf der Lodge einen Tackle Shop mit allem, was für jede erdenkliche Fischereimethode benötigt wird. All inclusive-Gäste können ohne Aufpreis die ganze Fischereiausrüstung inklusive Boot beziehen. Man braucht also weder eigene Ruten, noch Rollen oder sonstiges Material von zu Hause über den Atlantik mitzuschleppen.
Wildnis hautnah
Nichtfischer, oder Gäste, die mal was anderes als Fischen machen möchten, haben auf der Lodge viele Optionen: Ausflüge im neu aus der Schweiz importierten und ausgebauten Pinzgauer zur Wildbeobachtung in die Umbebung, Kanutouren, Goldwaschen, geführte Quad- und im Winter Snowmobiltouren. Die Ausflüge werden von der Lodge organisiert und sämtliche Ausrüstungen werden zur Verfügung gestellt. Das attraktive Angebot konnte von mir natürlich in den wenigen Tagen, die ich auf der Lodge verbrachte, nicht vollständig ausgeschöpft werden. Für mich ein Grund wiederzukommen!
Ausbau der Lodge geht weiter
Wiederzukommen, auch um die «neue» Lodge zu sehen, die schon im kommenden Herbst ein anderes «Gesicht» bekommen wird: Totalisolation des Hauptgebäudes und Solaranlage, so dass kein Dieselgenerator für die Stromgewinnung mehr verwendet werden muss, eine zusätzliche Luxuscabin mit Fensterfront direkt zum See, Erweiterung der Terrassen, Erstellung eines Geräteraums für Fischer, Modernisierung der Fischputzstelle. Ab der Saison 2018 wird die «Paradise Lodge» erst recht ihrem Namen gerecht werden!
Infos
All inclusive Angebot für 295.– kanad. Dollars pro Tag und Person im Doppelzimmer, drei Mahlzeiten (exkl. Getränke). Boot mit Benzin inkl. kompletter Fischereiausrüstung und alle sonstigen Angebote und Touren im Preis inbegriffen.
Oder Natur pur Erholung für bereits ab 175.– kanad. Dollars pro Tag und Person im Doppelzimmer, drei Mahlzeiten (exkl. Getränke).
Reise: Flug über Vancouver nach Prince George, Abhol-/Bringservice wird von der Lodge angeboten
Kontakt
Roger’s Paradise Lodge
PO Box 1357, Fort St. James, VOJ 1P0, B.C. Kanada
Telefon Lodge +1 778 373 62 75
www.rogersparadiselodge.ch
info@rogersparadiselodge.ch
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