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03 | 08 | 2020 | Praxis | ![]() | ![]() |
03 | 08 | 2020 | Praxis |
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Mit Chriesi kann man gut Alet fangen, das ist bekannt. Aber weisst Du auch, dass sich mit Chriesi und Weintrauben noch einige andere Fischarten gezielt fangen lassen? Dieser Bericht von André Pawlitzki regt dazu an, beim Fischen mal einen Obst-Tag einzulegen.
Alet gehören zu den Allesfressern unter den Friedfischen. Neben ihrer natürlichen Nahrung wie Insektenlarven, kleinen Fischen oder ins Wasser gespülten Regenwürmern haben die Fische auch eine ausgeprägte Vorliebe für Früchte. Vor allem Chriesi und Traubenbeeren werden von den Fischen gerne genommen. Am besten funktionieren diese Köder zu der Zeit, wenn sie bei uns in der Natur ausreifen. Aber auch ausserhalb dieser Zeit sind sie mehr als ein Notköder.
Doch wie ködert man die Früchte am Haken an? Weintrauben zieht man am besten mit einer Ködernadel von oben durch das Vorfach auf den Haken. Allerdings sollte man dafür sorgen, dass die Hakenspitze ein klein wenig aus der Weintraube oder der Kirsche herausschaut, damit beim Anhieb der Haken sicher im Fischmaul sitzt.
Am besten zum Angeln mit Weintrauben eignen sich Haken der Grösse sechs oder acht. Diese sind gross genug, um genügend Fleisch der Traube zu fassen. Weintraube und Chriesi halten enorm fest am Haken und erlauben wegen ihres hohen Eigengewichts auch ohne weitere Montagen recht weite Würfe, entsprechend abgestimmtes Gerät vorausgesetzt. Dies ermöglicht es auch, diese Köder ohne eine weitere Montage anzubieten, an «freier Leine» sozusagen. Es ist extrem spannend, die Fische so auf kurze Distanz auf Sicht zu befischen.
Aber die freie Leine ist natürlich nicht die einzige Option, Früchte anzubieten. Grund- und Zapfenmontage funktionieren ebenso gut.
Die Grundmontage kann man recht einfach halten. Ans Ende der Hauptschnur kommt ein Wirbel. Das Vorfach wird ans andere Wirbelende geknotet. Nun nimmt man noch ein Stück Mono, das etwas dünner als Vorfach und Hauptschnur ist. Darauf klemmt man einige Bleischrote. Dieser Seitenarm wird an das Wirbelende angeknotet, an welches die Hauptschnur befestigt ist. Die schöne Sache an dieser Montage: Über die Schrotzahl am Seitenarm kann man sie der Strömung perfekt anpassen. Die Montage sollte gerade so am Grund liegen bleiben, aber beim Anheben der Rute weiterdriften. So kann man einen Alet-Einstand punktgenau ausfischen, indem man die Kirsche hineintreiben lässt.
Neben der Grundmontage lassen sich die Chriesi oder Traubenbeeren auch am Zapfen anbieten. Ich bevorzuge dazu transparente Zapfen. Praktisch: Bei den kleineren Modellen reicht das Gewicht der Weintraube schon aus, um den Zapfen exakt auszutarieren! Auf zusätzliche Bleischrote kann man dann verzichten. Nun lässt man den Zapfen mit der Strömung den Fluss abwärts treiben, bis ein Alet die Traubenbeere nimmt. Oder ein anderer Fisch. Vor Überraschungen ist man bei diesen Obst-Tagen nie sicher.
Die Kirsche als Köder hat einen Haken – und das ist der Kern! Und der kann wiederum den Haken bei seiner Arbeit behindern. Es ist nicht ratsam, den Kern zu entfernen, er sollte in der Frucht verbleiben, denn nur so behalten die roten Leckerbissen ihre Festigkeit. Der Trick: Chriesi werden seitlich mit der Ködernadel aufs Vorfach gezogen! Der Haken «umgeht» also den Kern und kann beim Anhieb voll austreten. Ich fische Chriesi gerne mit dem Zapfen, denn ich kann sehr schnell durch Verschieben des Zapfens unterschiedliche Tiefen befischen.
Die Bisse auf beide Köder, Weintraube und Kirsche, kommen meist vehement. Zupfer, wie beim Angeln mit Maden, erlebt man kaum, die Rute wird meist ansatzlos herumgerissen. Entsprechend weich sollte die Rutenspitze und die Einstellung der Bremse sein. Eine Zapfen- oder Feederrute mit einem Wurfgewicht von 20 bis 50 Gramm ist bestens geeignet.
Und nun wünsche ich Euch eine schöne Sommerzeit und spannende Obst-Tage an eurem heimatlichen Gewässer.
Warum fangen einige Angler besser mit der Kirsche als andere? Ganz einfach. Sie kennen bereits einen Trick: Ein kleiner Schnitt in der Kirsche mit dem Messer sorgt dafür, dass ein wenig Saft austritt. Das macht den Köder attraktiver. Ebenfalls wichtig beim Fischen mit Chriesi: Die Hakenspitze muss frei sein.
Mit Kirsche fängt man meist sofort. Wenn die Fische den Traubenbeeren gegenüber etwas skeptisch sind, was vorkommen kann, ist es leicht, die Fische an diesen neuen Köder zu gewöhnen. Einfach in Brot einkneten oder mit einigen in Paniermehl eingekneteten Traubenstücken anfüttern.
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