


07 | 06 | 2023 | Praxis | ![]() | ![]() |
07 | 06 | 2023 | Praxis |
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In Bergseen sind die Fische bisweilen nicht am Grund, sondern höher in der Wassersäule aktiv. Dann ist eine spezielle Zapfenmontage angesagt, die hier vorgestellt wird. Wenn die Bedingungen passen, ist sie äusserst fängig und erspart auf längeren Wanderungen erst noch unnötiges Gewicht.
Bei uns in Graubünden wird an Bergseen oft auf Grund gesetzt. Damit verpasst man jedoch die Forellen manchmal, wenn sie höher in der Wassersäule aktiv sind. Gerade Laufzapfen bieten hier eine gute Alternative zur normalen Grundmontage. Mit wenig Aufwand kann man eine flexible Montage machen, die bei Bedarf auch schnell in eine Grundmontage umgewandelt werden kann. Diese Montage benutze ich vor allem an Bergseen auf Forellen und Saiblinge, sie funktioniert aber auch auf Weissfische oder Egli.
Mein bevorzugter Zapfen ist der Stucki Discowaggler. Waggler sind eigentlich für das Fischen auf Friedfische entwickelt worden, leisten aber auch an Bergseen gute Dienste. Den Stucki Discowaggler gibt es in 10 g, 15 g und 25 g. Das ist für Waggler eher schwer, ist aber an Bergseen, wo man auch mal etwas weiter werfen muss, perfekt. Waggler zeichnen sich durch die lange, dünne, gut sichtbare Antenne aus. An Bergseen schätze ich die gute Sichtbarkeit. Die dünne Antenne macht sie zudem recht resistent gegen Wind. Bei starkem Wind, was am Bergsee öfters mal passieren kann, hilft allerdings auch kein schmaler Waggler.
Die Antenne der Waggler ist leider etwas anfällig und kann schnell brechen. Ich habe die Waggler daher in einem alten Rutenetui versorgt, so dass sie im Rucksack nicht brechen. Es gibt auch spezielle Rohre für Zapfen, eine grössere Plastikdose tut es aber auch.
Die Montage der Stucki Discowaggler tönt zwar aufwendig, ist aber relativ einfach. Neben dem Waggler selber braucht man noch einen speziellen Durchlaufwirbel und wenig Gewicht sowie einen Schnurstopper. Karabinerwirbel machen die Montage etwas einfacher. Gummiperlen helfen als Knotenschutz, sind aber nicht zwingend notwendig.
Zuerst wird der Schnurstopper montiert, vor allem wenn man einen klassischen Gummistopper oder Stopperknoten verwendet. Da die Öffnung beim Durchlaufwirbel sehr klein ist, knote ich meistens ein Stück Gummiband oder Monofil ein, dies reicht in diesem Fall aus. Je nachdem, wie tief ich die Köder anbieten will, kann ich den Stopper verstellen. Danach folgt der Durchlaufwirbel, anschliessend knote ich einen Karabinerwirbel an. Vor dem Karabinerwirbel kommt als Knotenschutz eine Gummiperle auf die Schnur.
In den Karabinerwirbel hänge ich direkt den fertigen Mückensatz mit drei Mücken. Falls weniger erlaubt sind, schneide ich einfach eine ab. Zuunterst am Mückensatz habe ich einen Sprengring angebracht, dort kann ich ein leichtes Gewicht bis 3 g einhängen. An den Stucki Discowagglern lässt sich das Gewicht sehr einfach ändern, es befinden sich jeweils vier kleine Metallscheiben am Waggler, so dass man den Zapfen sehr einfach ausbleien kann. Grundsätzlich schwimmt der Discowaggler aber schon ziemlich perfekt auch ohne Blei im Wasser. Der Waggler wird zum Fischen einfach in den Durchlaufwirbel eingehängt.
Als Rute verwende ich meine normale Teleskop-Seerute mit einer Länge von 2,5 bis 3 Meter und einem Wurfgewicht bis 30 g. Das ist vielleicht nicht ideal, funktioniert aber ganz gut. Als Schnur verwende ich eine 0,2 mm Monofile. Geflochtene ist ungeeignet, Schnurstopper halten an Geflochtener schlechter.
Die Rute wird dann nicht wie bei Grundmontagen steil in einen Rutenhalter gestellt, sondern einfach hingelegt. Optimal ist es, wenn die Rutenspitze direkt auf das Wasser zeigt. Hilfreich ist ein Rutenstativ, oft finden sich aber auch andere Lösungen, zum Beispiel ein Baumstumpf. Beim Biss sollte der Fisch möglichst keinen Widerstand spüren. Zur Bisserkennung ziehe ich die Schnur durch ein Gummiband, das ich an der Rute festgemacht habe und hänge dann ein Glöckchen in die Schnur zwischen Rolle und Gummiband. Der Rollenbügel bleibt offen, damit der Fisch ungehindert Schnur nehmen kann.
Falls ich die Montage anpassen muss, zum Beispiel weil der Wind zu stark ist oder die Fische eher am Grund zu finden sind, kann ich einfach den Zapfen aushängen und das Gewicht austauschen. Dann habe ich eine normale Grundmontage. Zwar sind Schnurstopper, Wirbel usw. noch dran, diese stören aber wenig. Möchte ich wieder zurück auf den Zapfen wechseln, hänge ich diesen einfach wieder ein und wechsle erneut das Gewicht.
Typische Köder bei der Zapfenmontage sind Made und Wurm. Alternativ können aber auch Nymphen oder an der Seemontage auch kleine Köderfische (Bammeli) gefischt werden. Gerade Bammeli sind am Bergsee für Namaycush ein sehr erfolgreicher Köder. Für das Fischen in den Bündner Bergseen bevorzuge ich den Mückensatz, also drei kleine gebundene Nymphen (Midges, Hakengrösse um die 18). So muss ich mir wenig Gedanken um frische Lebendköder machen und habe wenig Aufwand.
Schnurstopper, Durchlaufwirbel, Gummiperlen und Karabinerwirbel lassen sich schon zu Hause vorbereiten und an die Rute montieren. Auch die Mückensätze wickle ich fertig mit Gewicht auf dafür vorgesehene Kartons. Am See kann ich dann alles in die Karabinerwirbel einhängen und bin bereit zum Fischen. Grade an Bergseen, wo es auch im Sommer mal kühl sein kann, ist es hilfreich, wenn man mit wenig Handgriffen bereit ist.
Antworten an: Sänä
Bastian Bodyl | 04 | 07 | 2023 |
Hoi Sänä
Der Durchlaufwirbel hat ein Karabiner. Du kannst ihn also einfach in den Waggler einhängen.
Gruass Bastian
Sänä
Und wie wird der Durchlaufwirbel mit dem Waggler verbunden?