


28 | 01 | 2012 | Praxis | ![]() | ![]() |
28 | 01 | 2012 | Praxis |
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Bevor es wieder losgeht an vielen Flüssen und Bächen des Mittellands und der Voralpen, macht sich der Forellenfischer ein paar Gedanken zur Ausrüstung. Nur schon um die Vorfreude zu steigern! Der Spinner gehört unbedingt zur Premieren-Planung.
Spinner gehören seit bald 200 Jahren zum stetig wachsenden Arsenal der Forellenfischer und ihre fängigen Reize sind bis heute einen Versuch wert, gerade zum Beginn der Saison.
Die intensiven Vibrationen und das auffällige Flirren und Glitzern des rotierenden Metallblatts sind starke Signale, die jede halbwegs gesunde Forelle im Gewässer jagdlustig, neugierig oder aggressiv machen. Einige, manchmal auch erfreulich viele dieser Fische, gehen bis zum Äussersten und packen das unnatürliche, aber scheinbar unwiderstehliche Ding.
Längst nicht alle Forellen, die den Köder attackieren, werden gehakt. Manche befreien sich im Drill, Untermassige bekommen selbst verständlich ihre Freiheit wieder und damit die Gelegenheit von ihrem Irrtum zu lernen.
Der starke Reiz verliert deshalb zwangsläufig seine Wirksamkeit. Wird er zu oft eingesetzt, riskiert man sogar die Fische – insbesondere die Grossen – zu warnen und zu vergrämen.
Bei aller «automatischen» quasi eingebauten Fängigkeit, die den Spinner ja auch zum idealen Einsteiger-Köder macht, sieht man besonders früh im Jahr deutliche Unterschiede beim Fangerfolg zwischen Neuling und Routinier. Das hat viel mit Platzwahl und Köderführung zu tun.
Ist das Wasser kalt und das Nahrungsangebot nicht allzu üppig, geht die Forelle mit zunehmender Lebenserfahrung sparsam mit ihren Energiereserven um. Sie sucht sich einen Standplatz, wo sie mit minimalem Kraftaufwand ihre Umgebung beobachten kann und alles, was die Strömung mitbringt. Sie vermeidet weite Wege und kräftezehrende Manöver, ausser es lohnt sich.
Plätze, die diese Lauerstrategie ermöglichen, liegen meistens in unmittelbarer Grundnähe, weil hier die Reibung zwischen Untergrund und Wasser die Strömung abschwächt. Meist ist auch ein Sichtschutz nicht weit. Kapitale Forellen verbringen oft lange Perioden in Deckung und nutzen die Dämmerung oder sogar die Dunkelheit für kurze Raubzüge.
Für den Forellenfischer bedeutet das zum einen lange Tage (oder kurze Besuche zur richtigen Zeit…) und eine nicht immer einfache Aufgabe: Der Spinner muss in unmittelbarer Nähe der Standplätze angeboten werden. Das verlangt zum einen ein gutes Auge für diese Stellen und das technische Geschick diese Stellen Erfolg versprechend zu befischen.
Über gekonntes Spinnfischen sind dicke Bücher geschrieben worden, deshalb erwähne ich in der hier gebotenen Kürze nur die wichtigen Punkte:
Die nötige Präzision der Würfe entwickelt man mit regelmässigem Training. Passendes Gerät erleichtert das Werfen und die Führung: Eine leichte, aber nicht zu kurze und nicht zu weiche Spinnrute, eine kleine Stationärrolle mit sauberer Schnurverlegung und nicht zu hoher Übersetzung sowie eine 0,10er-Flecht- oder Fusionschnur und ein 50 Zentimeter langes Fluorocarbon-Vorfach. Ein unauffälliger kleiner Tonnenwirbel schützt die Hauptschnur vor dem Verdrallen.
In der Printausgabe von «Petri-Heil» (Nr. 2/2012) stellen übrigens einige passionierte Forellenfischer ihre Spinner-Favoriten vor. Mein persönlicher Spinnertipp ist nicht ein spezielles Modell, sondern der Klassiker unter den Reizfarben: Schwarz mit gelben Punkten (z.B. Vibrax, Mepps Black Fury u.a.).
Damit imitieren wir weder Feuersalamander noch Wespen, sondern erreichen maximale Aufmerksamkeit auch in trübem und turbulentem Wasser. Für mich ist es nur konsequent, wenn auch die Farbgebung des Spinners unnatürlich wirkt und Aggressionen weckt. Probieren Sie es aus! Petri Heil!
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