Deutliche Zunahme von Kormoranbrutpaaren
03 | 02 | 2017 SchweizText: Nils Anderson 04465
03 | 02 | 2017 Schweiz
Text: Nils Anderson 0 4465

Deutliche Zunahme von Kormoranbrutpaaren

Die Vogelwarte Sempach zeigt in ihrer (mittlerweile nicht mehr aufgeschalteten) Publikation zur Erfassung des Kormoranbrut-Bestands, dass sich der schwarzgefiederte Raubvogel in der Westschweiz äusserst wohl fühlt und bestens vermehrt.


War der Kormoran noch vor nicht allzu langer Zeit in der Schweiz praktisch ausgestorben, so finden sich gemäss der aktuellen Zählung der Vogelwarte 2099 Paare in den Schweizer Kolonien. Insbesondere die grösseren Kolonien in der Westschweiz, namentlich am Neuenburger- und Genfersee konnten kräftig zulegen. Schweizweit entspricht der Anstieg um 565 Paare gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von 36 Prozent. Rund 1634 erfasste Paare – das sind 78 Prozent der gesamtschweizerischen Population – finden sich am Neuenburger- und Genfersee. Hinzu kommt eine Kolonie von 203 Brutpaaren am Lago Maggiore. In der Deutschschweiz finden sich hingegen kaum nennenswerte Brutstätten des Kormorans. 67 Paare am Greifensee, 61 Paare am Sempachersee und eine Kolonie von 123 Paaren am Zugersee machen das Gros des Deutschschweizer Bestands aus. Damit bestätigt sich der langfristige Trend einer stetigen Zunahme und es darf davon ausgegangen werden, dass noch nie mehr Kormoran-Brutpaare in der Schweiz anwesend waren.


(Noch) keinen Einfluss auf Sportfischerfänge

Es ist anzunehmen, dass der Kormoran am Neuenburgersee mittlerweile einen beachtlichen wirtschaftlichen Faktor ausmacht: Wurden im Jahr 2015 rund 345 Tonnen Fisch von den Fischern gefangen, so beziffert sich der vorsichtig errechnete Bedarf der Kormorankolonien am Neuenburgersee fürs 2016 auf 288 Tonnen (Annahme: 330 Gramm pro Tag und Tier). Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass sich diese Kormorane ausschliesslich von den Fisch­beständen des Neuenburgersees ernähren. Interessanterweise lässt sich trotz dem vermehrten Aufkommen des Kormorans (noch) kein Einbruch bei den Fängen der Neuenburgersee-Fischer konstatieren. Diese sind seit Ende der 1990er-Jahre bis Ende 2015 zwar schwankend, aber im Wesentlichen stabil geblieben. Betrachtet man nur die Fänge der Hobbyfischer, so sind diese sogar zunehmend. Es ist allerdings zu befürchten, dass sich diese Tendenz so nicht fortsetzen kann. Bereits heute ist der Nahrungsbedarf der Kormorankolonien vom Neuenburgersee etwa zehnmal so hoch wie die Masse der von Hobbyfischern erbeuteten Fische (!).

 

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