05 | 05 | 2024 | Diverses | 0 | 3091 |
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Adieu Heinz Kneubühler!
Heinz Kneubühler ist Ende März im Alter von 96 Jahren verstorben. Hansjörg Dietiker erinnert sich und beleuchtet drei Kneubühler-Klassiker, zu welchen er eine ganz persönliche Beziehung aufgebaut hat.
Ämme-Bäse
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob bereits der Vater von Heinz Kneubühler den berühmten Ämme-Bäse band. Aber Heinz fischte erfolgreich damit in seinem Hausgewässer und auch anderswo. Er band mir bereits vor Jahrzehnten einige Muster und band sie bis an sein Lebensende ohne Firlefanz und Bindestock von freier Hand. Da blieb mir noch vor wenigen Monaten das Staunen …
Kneubühler-Löffel
Casting-Weltmeister Peter Hässig drückte mir auf unserer ersten Alaska-Reise blau/rot geflammte Löffel seines Freundes Heinz Kneubühler in die Hand. Und tatsächlich erbeutete ich meinen ersten Königslachs am Lake Creek mit diesem Köder. Er blieb jahrelang mein Lieblingslöffel, bis ich dann zur Fliegenfischerei wechselte.
Zwanzig Jahre später begann ich mit dem Schleppfischen auf dem Zürichsee. Und siehe da, mein «guter alter» Kneubühler-Löffel kam wieder zu Ehren. Obwohl es ihn auch gold/rot geflammt gab, blieb ich dem blau/roten treu und konnte damit manchen guten Hecht erbeuten.
Fix-Reel
Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelte Hans Kneubühler, der Vater von Heinz, unter dem Namen Fix Reel eine Stationärrolle. Nach dem Krieg ergab sich sogar eine Exportnische bis in die USA. Aber als dann die starken Marken wie DAM und ABU (Europa), Penn (USA) oder Daiwa (Japan) mit Massenproduktionen auftrumpften, schrumpfte die Fix Reel-Produktion in Burgdorf und bediente nur noch einige Liebhaber.
Als Linkshänder hat man Mühe mit Stationärrollen, die rechtsdrehen. Natürlich kann man bei jeder Rolle die Kurbel auf die andere Seite umplatzieren, damit man rechts drehen kann, weil man die Rute ja in der linken Hand führt. Aber dann läuft die Schnur während des Wurfs immer noch rechtsherum gegen den Zeigefinger der linken Wurfhand am Spulenrand. Das verhindert eine kontinuierliche Kontrolle des Schnurablaufs und ein dosiertes Bremsen des Wurfs. Drückt man nämlich mit dem Zeigefinger auf den Spulenrand, stoppt die Schnur abrupt. Kein Caster (Wurfsportler) würde mit einer solchen Rolle Präzisionsdisziplinen bestreiten.
Nun, Heinz Kneubühler, der ja selbst ein erfolgreicher Caster war, hatte Verständnis für uns Linkshänder. Er lieferte die Fix Reel auf Wunsch mit umgestelltem Getriebe, sodass die Rolle dann wirklich eine Linkshänder-Rolle war.
Noch eine kleine Anekdote dazu: Ende der 1960er-Jahre war die Mitchell 300 die meistverkaufte Stationärrolle. Für Rechtshänder! Dabei drehte die Rolle verkehrt für Rechtshänder. Umso beliebter war sie bei den Linkshändern, denn wenn man die Kurbel auf die Gegenseite schraubte, war es eine echte Linkshänder-Rolle! Hunderttausende von Rechtshändern nahmen mit unpräzisen Würfen Vorlieb …
Heinz Kneubühler †
Im Alter von 96 Jahren verstarb am 27. März der bekannte Burgdorfer Fischer nach kurzer Krankheit. Er durfte auf ein erfülltes Fischer- und Familienleben zurückblicken.
Nachdem er bereits als Bub im väterlichen Fischereiartikelgeschäft im Zentrum Burgdorfs tatkräftig mitgeholfen hatte, übernahm er Ende der 1960er-Jahre den Betrieb und baute die Produktion von Rollen, Löffeln, Fliegen usw. aus. Er war stets ein fairer Geschäftsmann, nie wurde ein Kunde übervorteilt. Seine Gemahlin Elisabeth war ihm auch im Laden eine wichtige Stütze und später legten auch seine Söhne Hand an.
Viel Arbeits- und Freizeit investierte er in die Bewirtschaftung der Emme. Lange Jahre amtierte er als Betriebsleiter der Forellenaufzucht des Fischereivereins an der Emme Burgdorf. Er war auch ein erfolgreicher Caster und betreute jahrelang die Fliegenfischerkurse des Schweizerischen Fischerei-Verbands.
Als Ehrenmitglied des Bernisch Kantonalen Fischerei-Verbands und des FV Burgdorf erhielt er im Jahr 2015 den Ehrenpreis des 111er Clubs.
Wir entbieten der Trauerfamilie unser herzliches Beileid. Die Schweizer Fischergemeinde wird Heinz Kneubühler ein ehrendes Andenken bewahren.
Redaktion und Verlag «Petri-Heil»
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