22 | 12 | 2014 | Schweiz | 0 | 7211 |
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Rezept für kalte Äschenfänge
Im Winter, wenn der Fluss tief und klar fliesst, wird das Äschenfischen heikel. Im kalten Wasser bewegen sich die Thymianduftenden wenig und schnappen nur nach proteinreicher Nahrung. Paul Elt bietet ihnen daher Fleischmaden an der feinen Zapfenmontage an.
Letzten Dezember bekam ich die Einladung, an einer ausgezeichneten Äschenstrecke zu fischen. Kräftiger Schneefall behinderte meine Anfahrt. Doch am Fluss traf ich meinen Freund Paul Gartmann, der mir das Ganze ermöglicht hatte. Das Gewässer lag perfekt vor uns. Bald hatte ich eine geeignete Stelle gefunden: eine zehn Meter lange Rinne von etwa 1,20 Meter Tiefe und gleichmässiger Strömung. Ich warf meine mit Maden bestückte Montage drei Meter vorm Ufer ins Wasser. Zehn Minuten trieb mein Zapfen immer wieder unbehelligt den Fluss hinab. Dann verschwand er plötzlich, und mein Anhieb traf auf Widerstand. Schnell merkte ich, dass keine Äsche, sondern eine Forelle am Haken hing. Nach kurzem Drill setzte ich sie behutsam zurück. Auch bei der nächsten Drift verschwand der Zapfen. Diesmal blieb der Fisch hart am Grund. Wenig später konnte ich eine Äsche von etwa 35 Zentimter feumern.
Mein schönster Fang
Danach wanderte ich weiter stromab und fand eine ausgeschwemmte Aussenkurve. Auch hier liess ich meinen Zapfen treiben. Er kam keine fünf Meter weit, bis er unter die Oberfläche gerissen wurde. Sofort nach dem Anhieb spürte ich, dass eine grössere Äsche am Haken hängt und sich im tieferen Wasser hin und her windet. Grosse Äschen werden mit der Zeit dunkler und ein solch dunkler Schatten tauchte nun im glasklaren Wasser auf. Ich hoffte, dass der Haken halten würde und war erleichtert, als der Fisch am feinen Vorfach endlich im Feumer lag. Mit einem Gewicht von zweieinhalb Pfund war dies meine grösste Äsche. Doch es sollte noch besser kommen. Nach einigen kleineren Äschen, war es Zeit für eine Tasse warmen Tee.
Ich folgte dem Flusslauf und fand eine Stelle, wo flaches Wasser steil ins Tiefe abfällt. Auch hier dauerte es nicht lange, bis eine Fahnenträgerin die Maden einsaugte. Immer wieder versuchte ein grosser Fisch den Haken abzuschütteln, aber ich drillte ihn schnell in den Kescher. Und dann durfte ich eine gut genährte Äsche von etwa drei Pfund bewundern. Danach machten die fallenden Temperaturen und die eingefrorenen Rutenringe das Zapfenfischen unmöglich, und es war Zeit, den Fluss zu verlassen, bevor der Schneefall noch stärker wurde. Ein toller Fischertag ging zu Ende.
Die Fische suchen
Die Winter der letzten Jahre scheinen immer kälter zu werden. Und Fischern, die ein wenig Abwechslung von den üblichen Winterfischen wie Trüsche und Seeforelle suchen, die auch bei strengsten Frostgraden noch beissen, bietet der Äschenfang eine gute Alternative. Äschen von zwei Pfund sind beim Winterfischen schon grosse Fische, aber für ausdauernde Fischer an Gewässern mit einem guten Bestand jederzeit möglich.
Nach meiner Erfahrung ist die beste Methode auf Winteräschen an relativ schnell fliessenden Flüssen das Zapfenfischen mit der Fleischmade. Wenn man nun noch fein abgestimmte Montagen verwendet, kann man selbst an den kältesten Tagen und bei tiefem Wasserstand noch mit Bissen rechnen.
Äschen sind dafür bekannt, dass sie im Drill häufiger den Haken abschütteln, sie haben ein knochenhartes Maul, schlagen im Drill vehement mit dem Kopf hin und her und wechseln in der starken Strömung häufig die Fluchtrichtung. Deshalb muss das Gerät unbedingt aufeinander abgestimmt sein.
Ich fische immer mit einer 4,20 Meter langen Match-Rute, mit der ich den Zapfen bestens kontrollieren kann. Die Spitze der Rute ist aber so weich, dass ein Hakenausschlitzen auch bei Verwendung kleiner Haken selten vorkommt, weil die heftigen Kopfstösse abgefedert werden.
Auf der Rolle habe ich eine schwimmende 0,16er-Monofilschnur, auf die ich einen grossen Stick-Zapfen (siehe PH 10/2012, Seite 27) aufziehe. Ein grosser Zapfen lässt sich nämlich besser in der Drift kontrollieren als ein Federgewicht. Bebleit wird er mit einer kleinen, frei auf der Schnur gleitenden Bleiolive oder Torpille, anstelle von Bleischroten. Die Bleiolive führt zu wesentlich weniger Verwicklungen der Montage als die Schrote. Ausserdem ist sie unauffälliger und lässt sich besser werfen.
Wirbel als Puffer
Die Bleioliven werden von einem kleinen Mikrowirbel am Ende der Hauptschnur gestoppt. Den Wirbel schalte ich aus zwei Gründen in die Montage: Zuerst einmal kann ich dann ein noch dünneres Vorfach von 0,12 Millimeter Durchmesser verwenden. Zweitens dreht sich der Wirbel mit, wenn eine Äsche sich im Drill hin und her wendet und fängt ihre Fluchten am feinen Vorfach ab. Die Rolle ist eine normale kleine Spinnrolle mit ausgezeichneter Schnurverlegung.
Zum Äschenfischen reicht ein Minimum an Gerät, weil man ja die meiste Zeit den Fluss abwandert, um die Äschen zu suchen und mobil bleiben muss. Manchmal stehen die Äschen in dichten Schwärmen auf bestimmten Flussabschnitten, vor allem bei Hochwasser und dadurch getrübtem Wasser. Dann heisst es: suchen. Und nur wenn man mit der Zapfenrute ausdauernd unterschiedliche Stellen befischt, wird man die schönen Flussbewohnerinnen auch finden.
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