19 | 07 | 2024 | Reisen | 0 | 1667 |
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Lechtal Wildes Wasser und gutes Essen
Daniela und Mauro Misteli besuchten das Lechquell Hotel Post in Steeg am Arlberg. Hier, im oberen Teil des Lechtals, lassen sich Entspannung und Fischen bestens verbinden.
Österreich empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein und lässt die Berglandschaft majestätisch wirken. Nur etwa eineinhalb Stunden nach der Schweizer Grenze erreicht man Steeg im Lechtal, ein kleines, vom Tourismus geprägtes schönes Dorf in Tirol. Die Fahrt über schmale Strassen, Serpentinen, durch Galerien und kleine Ortschaften mit bunt bemalten Hausfassaden lässt Ferienstimmung aufkommen. Bereits von der Strasse aus erhaschen wir immer wieder kurze Blicke auf den Lech, der sich wild und laut seinen Weg durch das Tal bahnt. Die Vorfreude, dieses Gewässer in den nächsten Tagen zu befischen, steigt. Angekommen im Lechquell Hotel Post, werden wir freundlich von der Familie Obwegeser empfangen. Der Chef persönlich fährt mit uns sogleich das hoteleigene Fischwasser ab und gibt uns ein paar Tipps bezüglich der Fischerei und dem Zugang zum Wasser.
Erste Anfasser
Dank der kurzen Anreise können wir bereits am ersten Tag direkt ans Wasser. Etwa vier Kilometer Lech und der Kaiserbach stehen den Hotelgästen zum Fliegenfischen zur Verfügung. Dabei gilt: Es werden nur zwei Karten pro Tag herausgegeben, ausser man reist gemeinsam als Gruppe an.
Die Bedingungen sind bei unserem Besuch nicht perfekt, denn der viele Regen aus den vergangenen Wochen hat die Pegelstände steigen lassen. Zusätzlich lassen die hohen Temperaturen den Schnee auf den Gipfeln schmelzen und färben den Fluss dunkel. Trotzdem stehen unsere Chancen gut, einen der Salmoniden zu überlisten. Eigentlich sind nur Bachforellen im Fluss, deren Bestand durch Besatzmassnahmen gestützt wird. Die gefangenen Fische sind wunderschön gezeichnet und wohlgeformt. Zum Erstaunen unseres Gastgebers fangen wir sogar einige kleine Regenbogenforellen, was offenbar nicht üblich ist.
Fischerei im wilden Lech
Im oberen Teil ist der Lech durch eine Schlucht eng zusammengepfercht. Diesen Teil können wir diesmal leider nicht befischen, denn der Weg am Ufer entlang ist bei diesem Wasserstand zu gefährlich. Etwas weiter unten, wo sich die Schlucht öffnet, steigen wir ein und versuchen unser Glück. Hier gibt es viele Strukturen und einige beruhigte Stellen, die wir perfekt befischen können. Unter der alten Brücke der ehemaligen Verbindungsstrasse fangen wir die ersten Fische. Dieser Abschnitt ist ziemlich wild und nicht ganz einfach zugänglich, aber traumhaft schön. Ein Wildfluss wie aus dem Bilderbuch! Je näher wir zur unteren Reviergrenze kommen, desto breiter und ruhiger wird das Gewässer. Hier werden wir von Wanderern und Kühen mit neugierigen Blicken beobachtet, denn der Zugang ist deutlich einfacher. Wir parken das Auto in Flussnähe, als uns ein Traktor entgegenkommt. Der freundliche Bauer bestätigt uns, dass es als Gäste des Hotels Post kein Problem sei, hier das Auto abzustellen. Touristen sind offensichtlich gerne gesehen in Steeg. Er gibt uns sogar noch ein paar Tipps, wo weitere ruhige Stellen zu finden sind, und wünscht uns Petri Heil. Aufgrund des hohen Wasserstands und der Trübung fischen wir hauptsächlich mit der Nymphe. Aber dann sehen wir in einem ruhigen Rückwasser in regelmässigen Abständen eine stattliche Forelle steigen. Nach kurzem Ummontieren können wir sie mit der Trockenfliege anwerfen – mit Erfolg. Die Wahl des Fliegenmusters war ganz einfach: Um uns herum schwirren nämlich viele kleine schwarze Fliegen.
Der Kaiserbach – alpine Schönheit
Der Kaiserbach liegt ein paar Autominuten vom Hotel entfernt und ist über eine Schotterstrasse gut erreichbar. Nach ein paar Minuten steiler Fahrt öffnet sich das Tal, und der traumhafte Bergbach schlängelt sich durch blühende Blumenwiesen. Auch hier wären Bachforellen zu finden, jedoch müssen wir unser Glück ein anderes Mal versuchen. Die Schneeschmelze trübt an diesem Tag den kleinen Bach zu stark. Bei besseren Bedingungen wäre der Bach auf jeden Fall einen Ausflug wert.
Mehr als (nur) Fischen möglich
Nach einem langen Fischertag fahren wir zurück ins Hotel und geniessen zuerst ein Bier in der Bar. Trophäen von Gams, Hirsch und Reh dekorieren die Wände, allesamt vom Gastgeber selbst erlegt. Doch das Hotel bietet viel mehr als diese stimmungsvolle Bar. Die Fischerei ist hier ein Zusatzangebot neben vielen anderen möglichen Aktivitäten. Ein grosser Wellnessbereich mit Sauna, Hallenbad, Whirlpool und diversen weiteren Angeboten wie Massagen laden zum Entspannen ein. Etliche weitere Aktivitäten sind ebenfalls möglich, wie zum Beispiel geführte Wanderungen, Training im Fitnessraum oder Reitstunden im hoteleigenen Reitstall mit acht Pferden. Das grosse Angebot ist ideal, um mit jemandem hinzufahren, der sich vielleicht nicht (nur) für das Fischen interessiert. In den Wintermonaten dreht sich alles ums Skifahren und wir können nun unsere Wathosen im Skiraum zum Trocknen aufhängen – ganz schön praktisch.
Leckeres Essen
Das 5-Gang-Menü zum Abendessen ist ein wahres Highlight. Drei verschiedene Angebote stehen zur Auswahl. Ob Fisch, Fleisch oder vegetarisch: Für alle ist etwas dabei. Jeder Gang ist wunderbar zubereitet und ansprechend angerichtet. Am zweiten Abend erregen wir viel Aufmerksamkeit in unserer Ecke des Restaurants, denn wir lassen uns eine selbstgefangene Forelle servieren. Bereits als wir sie am Nachmittag in die Küche bringen, freuen sich alle über den schönen Fisch. Wir überlassen dem Küchenteam die Wahl der Zubereitung – eine gute Entscheidung. Die Bachforelle wird nach Müllerin Art zubereitet und mundet herrlich. Auch das Frühstücksbuffett lässt keine Wünsche offen und stellt uns vor die Qual der Wahl.
Vielseitige Umgebung und Hunde willkommen
In der Umgebung gibt es viel Spannendes zu entdecken. Im Gespräch mit weiteren Hotelgästen erfahren wir von der Hängebrücke Holzgau. Es handelt sich um eine neue Seilhängebrücke, die die Höhenbachtalschlucht überspannt. Sie sei die höchste und längste kostenlos zugängliche Fussgängerhängebrücke in Österreich. Oder an einem Seil gesichert über einen Wasserfall klettern? Auch das gibt es hier.
Für uns als Hundebesitzer ebenfalls wichtig: Überall gibt es Spazierwege, auch am Lech entlang. Unser Hund ist ohnehin herzlich willkommen im Hotel Post; sogar ein eigenes Hundebett und Futternapf stehen für ihn bereit.
Nach nur zwei Nächten ist unser Ausflug leider schon vorbei. Im Anschluss an ein ausgiebiges Frühstück gehen wir nochmals ans Wasser und geniessen es sehr, die einzigen Fischer in diesem Abschnitt zu sein. Wir wollen wieder hierherkommen – für das gute Essen und den wilden Fluss.
Fischer-Info
- Tageskarte Fischerlizenz Pachtstreckedes Hotels: € 50.–
- Zusätzlich ist eine Tiroler Fischkarte zu € 25.– zu lösen. Diese ist ab Kaufdatum 14 Tage gültig.
- Das Fischen ist möglich von Anfang Juni bis Ende September (gemäss Schonzeiten).
Weitere Informationen gibt es an der Rezeption des Hotel Post.
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