Irland – Vielfältig wie ein Regenbogen
19 | 03 | 2013 ReisenText: Daniel Luther 05084
19 | 03 | 2013 Reisen
Text: Daniel Luther 0 5084

Irland – Vielfältig wie ein Regenbogen

Ein Blick in die druckfrische Rekordliste «Irish Specimen Fish 2012» weckt wohl bei jedem passionierten Petrijünger Interesse. Die Atlantikinsel, deren Klima und Gewässer stark vom Golfstrom geprägt sind, bietet eine fast konkurrenzlose fischereiliche Vielfalt auf engem Raum.

Das gelbe Büchlein des Irish Specimen Committee wird von Jahr zu Jahr dicker.

Die irischen Petrijünger haben offensichtlich Spass am Wettbewerb und es kommen immer neue Fischnamen aus dem artenreichen Atlantik rund um die Grüne Insel dazu.

Damit steigt natürlich auch die Chance einmal stolzer Rekordhalter zu werden und eine der schönen Urkunden zu bekommen. 640 Teilnehmer wurden 2012 damit ausgezeichnet.

Der Anteil der Meldungen von Gastfischern sinkt hingegen. Die Zahl der Schweizer, Deutschen oder Franzosen, die am Wettbewerb teilnehmen, ist hingegen rückläufig.

Die renommierte Auszeichnung «Best International Specimen Fish Award» erhielt Ceri Jones aus Wales für den Fang einer Forelle von 97 Zentimeter Länge und 21 Pfund Gewicht aus dem Lough Corrib.


Unwillige Lachsfischer

In den letzten Jahren wurde das gezielte Schleppen auf die grossen Raubforellen (Ferox) deutlich populärer und entsprechend konnten viele kapitale Fische zwischen 10 und 15 Pfund vorwiegend auf Rotaugen am System oder Wobbler gefangen werden.

Fliegenfischer sind in dieser Rubrik mittlerweile dünn gesät. 2012 meldete nur einer einen Fang: Kevin Kelly fing am 23. Juni eine 74er-Brown Trout im riesigen Lough Inagh im Norden der Republik.

Einmal mehr dominierte bei den Flussforellen der Cong Canal, die Verbindung zwischen dem Lough Mask und dem Lough Corrib, wobei das kapitalste Exemplar von 11 Pfund am 17. März auf Wurm biss.

Die irischen Meerforellenbestände sind weit von ihrer einstigen Verfassung entfernt. Der Lachszucht-Boom hat gewaltigen Schaden angerichtet. Wie jedes Jahr stammen praktisch alle Specimen-Fische (über 6 lb) aus dem Loug Currane im Südwesten. Mit 8,3 Pfund und 75 Zentimeter lag der Gewinner Tommy Duffy aber weit unter dem langjährigen Durchschnitt.

Weiterhin den höchsten Stellenwert geniesst in Irland der Lachs. Doch obwohl 2012 eine der besten Saisons der letzten Jahrzehnte war, ziert nur ein Eintrag die Rekordliste, Robert Porters Fang aus dem Cork Blackwater war 96,5 Zentimeter lang und 18,6 Pfund (20,5 lb) schwer.

Das war mitnichten der einzige Lachs, der die 20-lb-Marke übertraf, vielmehr scheint den so genannten Game Angler die Publikation ihrer Erfolge nicht so wichtig zu sein. Der Kenner geniesst und schweigt…


Raubfische soso, Weissfische oho!

2012 war keine herausragende Raubfischsaison. Sowohl der grösste Hecht, ein Exemplar von 20,5 Pfund aus dem River Shannon, als auch das kapitalste Egli mit 2,9 Pfund und 41 Zentimeter aus dem Erne, würden in unserer Schweizer Fischparade nicht weiter auffallen…

Dafür wurden viele und dicke Schleien, Brachsmen, Rotaugen und Rotfedern sowie diverse Hybriden gemeldet. Die feine Matchfischerei erlebt einen Boom, ebenso das früher kaum ausgeübte Karpfenangeln.


Schmackhafte Meergäste

Während die Kaltwasser-Meeresräuber wie Dorsch, Leng und Köhler 2012 rar und nicht besonders gross waren, bringt die Erwärmung des Atlantiks regelmässig Arten an die irische Küste, die früher als seltene Irrgäste galten.

So lässt sich mittlerweile im Süden Irlands gezielt auf die begehrten Goldbrassen fischen, bei uns von Fischliebhabern als Dorade geschätzt. Die grösste, überlistet am 2. September mit Krabbe in Courtmacsherry, war immerhin 4,6 Pfund schwer – bei heutigen Fischpreisen ein wertvoller Fang!

Beim Wolfsbarsch hingegen erkennt man das wachsende Interesse am modernen Küstenfischen mit Spinn- und Fliegenrute. Dank einzigartigen Schutzbestimmungen (kommerzielle Netzfischerei verboten) gehören die irischen Küstengewässer zu den besten Wolfsbarsch-Revieren Europas.

Das unterstreicht George Letts «Siegerfisch» von 83 Zentimetern und 12,5 Pfund, gefangen am 30. September bei Ballyteigue auf einen japanischen Küstenwobbler.

Die Quintessenz all der schönen Fänge: Kaum ein europäisches Land bietet so viele unterschiedliche Gewässer und Fischarten auf so überschaubarem Raum.

 

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