03 | 08 | 2015 | Praxis | 0 | 6332 |
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Hotspots finden – Karpfen fangen
Wer an unbekannten Gewässern erfolgreich fischen will, stellt sich zunächst die Frage nach den besten Fangplätzen. Karpfenexperte Oliver Hamp hat sich auf die Suche nach den heissesten Stellen begeben und verrät Ihnen, wie er sie findet.
Heutzutage ist es mit technischen Hilfsmitteln wie Booten und Echoloten gut möglich, die besonders Erfolg versprechenden Stellen eines Gewässers – vor allem auch unter Wasser – zu finden. Vom Boot aus habe ich immer einen grossflächigen Überblick, der mir vom Ufer häufig verwehrt bleibt. Jedoch auch an Seen, wo der Einsatz von Booten und Echoloten nicht erlaubt ist, kann man am Ufer aussichtsreiche Stellen finden oder sie von dort aus erkennen.
In allen Seen, die ich in den vergangenen Jahren befischt habe und an denen ich auch nach wie vor Gast bin, gibt es solche Plätze. Einmal gefunden, zeigt sich recht schnell, ob es tatsächlich ein aussichtsreicher Spot ist oder ob wir mit unserer Vermutung falsch lagen. Dann ist neben dem «Wo?» auch das «Wie?» entscheidend. Was biete ich den Fischen mit welcher Montage an?
Nahrungsparadies Uferzone
Die Ufer- und Randzone ist auch als Nahrungszone bekannt. Hier fressen die Fische. Dort, wo sich die Wellen am Ufer brechen, bleiben meist Muscheln, Reste von Krebsen, Schnecken und ähnlichem Getier liegen. Auch Insekten, die von überhängenden Ästen und Sträuchern ins Wasser fallen, landen zwangsläufig im Uferbereich. Dank dieser Ansammlung von Nahrung ist das Ufer generell interessant – vor allem das dem Fischer gegenüberliegende Ufer, das je nach Entfernung angeworfen wird oder an dem – wenn erlaubt – die Montage komfortabel mit Boot oder Futterboot abgelegt werden kann. Oft fängt man die Fische in weniger als einem Meter Abstand zum Rand, selbst wenn das Gewässer dort weniger als einen halben Meter tief ist. In schlammigem und trübem Wasser habe ich schon häufig gute Karpfen in weniger als 50 Zentimeter Wassertiefe gefangen.
Generell empfiehlt es sich bei dieser Fischerei, das Blei so schwer wie möglich – abhängig von der Gesamtausrüstung – zu wählen, da der gehakte Fisch nicht nach vorne bzw. ins Freiwasser flüchten kann. Somit schwimmen die Karpfen nach dem Biss meist auf den Fischer zu. Das Ergebnis ist ein Fallbiss, bei dem im Moment der Rutenaufnahme oft kein Kontakt zum Fisch besteht. Mit einem schweren Blei ist der Selbsthakeffekt deutlich verbessert, und auch widerhakenlose Haken bleiben sicher im Karpfenmaul hängen.
Auch das eigene Ufer, an dem wir unser Tackle aufbauen, ist immer wieder einen Versuch wert. Gerade wenn es dort schnell tief wird und eine ausgeprägte Uferkante vorhanden ist, kann das Fischen vor den ei-genen Füssen erfolgreich sein. Selbstverständlich ist in dieser Situation weit mehr Ruhe am Angelplatz erforderlich, um die Fische nicht aufzuschrecken.
Wo Nährtiere sind, sind auch Karpfen
Interessante Stellen sind auch Überreste ehemaliger Stege oder Steganlagen im Wasser. Hier sammeln sich Muscheln, Schnecken, Larven und etliches weiteres Getier. Da die Pfeiler nahe am Ufer stehen, kommt auch immer wieder Futter von aussen durch Spaziergänger und Parkgäste hinzu. An solchen Stellen sollte die Schnur mit Bedacht gewählt werden, da sie bei einem Drill an den Hindernissen reiben kann. Glücklicherweise kann sich der Karpfen dort nicht festsetzen und ist somit verhältnismässig gut zu landen. Anders sieht dies sicher bei komplett versunkenen Stegen aus. Hier wird die Landung des Rüsslers deutlich erschwert.
Gefährliche Drills im Geäst
Bäume und Äste, die im Wasser liegen, üben auf unsere schuppigen Freunde eine starke Anziehungskraft aus. Auch hier finden die Karpfen ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Speziell Schnecken sammeln sich an diesen Plätzen, und häufig siedeln sich auch Dreikantmuscheln an. Obwohl die Bissausbeute an diesen Stellen oft hoch ist, so verlangen die Umstände dem Fischer doch einiges ab. Gehakte Karpfen flüchten in das Geäst und finden häufig kaum nachvollziehbare Wege, sich dort festzusetzen und letztendlich vom Haken zu befreien. Darüber hinaus fügen Dreikantmuscheln unseren Schnüren sicht- und spürbare Schäden zu, die immer wieder zum Abriss führen können. An solchen Stelle verwende ich äusserst abriebfeste Schlagschnüre. Sitzt der Fisch im Geäst fest, hilft es meist nur, die Spannung zu lockern und mit der Schnur in der Hand zum Fisch oder zur Montage vorzudringen.
Karpfenmagnet Krautzone
Kraut ist ein «Magnet» für Karpfen. Hier finden wir regelmässig Fische und müssen je nach Beschaffenheit nur noch entscheiden, wie wir fischen wollen. Freie Stellen im Krautfeld, sogenannte Löcher sind im-mer einen Versuch wert. Diese Löcher entstehen auch durch fressaktive Karpfen. Der Gewässergrund ist mehr hart als schlammig. Stellen mit Kies am Grund in solchen Felder sind ebenfalls heisse Adressen und fast Garanten für einen Anbiss, da sie ebenfalls durch nach Nahrung wühlenden Karpfen entstehen. Wird hier Futter abgelegt, ist es bereits meist einen Tag später verschwunden. Mehrfach habe ich beobachtet, wie Karpfen nur zur Hälfte ihrer Länge aus dem Kraut kamen und an solch steinigen Stellen gefressen haben. Nach einem Biss setzt sich der Fisch meist im Kraut fest und kann mit dem Boot gut angefahren und ausgedrillt werden.
Freie Stellen in Seerosenfeldern haben ebenfalls ihren Reiz. Da Seerosen in der Regel stark verwurzelt sind, ist der Grund an solchen Plätzen meist hart. Unser Köder kann hier optimal präsentiert werden.
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