![Zihlkanal [– Fischen zwischen Bieler- und Neuenburgersee]](/assets/cache/500/330/media/Artikel/2019/11/Zihlkanal/Hintergrund-1-Muendung-Bielersee.jpg)


14 | 03 | 2025 | Reisen | ![]() | ![]() |
14 | 03 | 2025 | Reisen |
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Michel Utz ist mit der Angelrute in Südamerika unterwegs. In einer kleinen Serie berichtet er uns von seinen Erlebnissen in den Weiten Argentiniens und Chiles.
Um ehrlich zu sein, ich weiss nicht mehr, wie viele Stunden ich für die Organisation meiner Reise aufgewendet habe. Autokauf, Routenplanung, Zusammenstellen des Materials und, nicht zuletzt, detaillierte Recherchen zu den Gewässern und Angelplätzen prägten meine letzten Monate in der Schweiz.
Und jetzt stehe ich tatsächlich an einem wunderschönen Lauf des mächtigen Limay in Argentinien (Provinz Neuquén), die Nymphenrute in der Hand. Ich hatte einem Bauern umgerechnet fünfzehn Franken gezahlt, um auf seinem Land fischen zu dürfen. Eine Hürde in Argentinien ist der Zugang zu den Gewässern. Im Grundsatz sind alle Gewässer inklusive 15 m des Ufers öffentlich, doch Bauernhöfe und Gelände von teuren Lodges verunmöglichen in der Praxis das Befischen vieler Gewässerabschnitte. Ihm zufolge ist die Strecke «Fly-Only», auch wenn es im Reglement für mich anders aussieht. Aber gut, so erliege ich nicht der Versuchung, an dem für mich ungewohnt grossen Fluss gleich zur Spinnrute zu greifen.
Die schiere Grösse des Gewässers überfordert mich zunächst, bis zum nächsten Ufer sind es über hundert Meter. Ich befische nur die Uferzonen und komme mit meinen Nymphen selten in Kontakt mit dem Boden. Dazu kommt der Wind, der nur selten nachlässt und einen Bogen in die Schnur bläst, was das Sehen und Spüren von Bissen sehr schwierig macht. Nach einigen Stunden ohne Fischkontakt frage ich mich langsam, ob ich etwas Grundlegendes an meiner Vorgehensweise ändern muss. Doch plötzlich hängt etwas! Dem strammen Zug an der Schnur nach zu urteilen, ist es kein schlechter Fisch. Und tatsächlich! Einige Meter flussabwärts springt eine grosse Regenbogenforelle aus dem Wasser und zieht danach mit der Strömung in Richtung eines versunkenen Astes. Das zwingt mich, mehr Druck auf den Fisch auszuüben. Dem ist mein Tippet nicht gewachsen und der Fisch ist weg. Bald darauf folgt der nächste Biss einer Regenbogenforelle, die ich aber auch verliere. Langsam komme ich mir etwas blöd vor, da schaffe ich es in Patagonien nicht einmal, einen einzigen Fisch zu fangen? Doch kurz vor dem Eindunkeln, als der Wind etwas abflacht, sehe ich, wie die Schnur kurz stehen bleibt. Nach dem Anschlag folgt ein heftiger Kampf, in dem mich die Forelle den ganzen Run runterzieht. Schliesslich kann ich eine wunderbare Bachforelle feumern. Und von da an geht plötzlich alles wie von allein! In den kleineren Nebenläufen des herrlich mäandrierenden Flusses fange ich jetzt schöne Fische mit der Nymphe und nachdem ich zur eigens für die Reise gekauften Streamerrute (Schnurklasse 8) greife, geht es im gleichen Stil weiter.
Nach einigen Tagen erfolgreichen Fliegenfischens lese ich das Reglement nochmals genau durch und bin mittlerweile überzeugt, dass ich in dieser Zone spinnfischen darf. Eine kurze Nachfrage beim Bauern bestätigt dies. Das Missverständnis lag entweder an meinen nicht überragenden Spanischkenntnissen oder an seiner restriktiven Auslegung der Regeln. Voller Motivation durch die Erfolge mit der Fliegenrute wechsle ich also auf meine «Aare»-Rute. Das Fischen fühlt sich plötzlich wieder natürlich an – wie zuhause! Ich fange aber zu meiner Überraschung nicht viel mehr, auch wenn meine Würfe nun weit über die Flussmitte hinaus erfolgen. Nach einigem Suchen finde ich jedoch eine Stelle, an der sich, für die Fliege unerreichbar, Dutzende Regenbogenforellen in guten Grössen von meinem Wobbler überlisten lassen. Der beeindruckendste Fisch ist eine wandernde Regenbogenforelle, die aus dem Reservoir in den Fluss aufgestiegen ist. Diese wandernden Fische mit spezieller Färbung sind, besonders zu Beginn und am Ende der Saison, in dieser Region das Hauptziel vieler Fischer. Nicht nur, aber im Besonderen die anadromen Bachforellen erreichen beeindruckende Grössen von über 6 kg, dies beweisen Fotografien in vielen Fischerläden der selbsternannten Forellenhauptstädte. Ein solch grosser Fisch bleibt mir beim ersten Versuch zwar verwehrt, doch der Limay hat mir sein Potenzial gezeigt – und ich kann nicht anders, als eine Rückkehr zu planen.
Einen Monat später stehe ich erneut am Fluss, diesmal zusammen mit meinem Kollegen Manuel. Zusammen sind wir nochmals erfolgreicher: Mehrere Bachforellen über 60 cm landen in unserem Feumer und sogar zwei Limay-Monster von über 70 cm gehen uns an den Haken. Die Rückkehr hat sich mehr als ausgezahlt!
Für das Fischen in Patagonien gibt es sehr ausführliche Regulatorien bezüglich der erlaubten Techniken, der Entnahme von Fischen und des Desinfizierens von Angelgeräten. Die Auflistung davon würde den Rahmen sprengen, besonders da sich die Regeln in Argentinien und Chile sowie in den einzelnen Provinzen unterscheiden. Wenn Du nach Patagonien reist, kannst Du Dich gerne bei mir melden und ich werde Dir eine Übersicht und die entsprechenden Links zukommen lassen.
Instagram: @alpinecapitalfishing oder @swissfishingcouple
Fortsetzung folgt ...
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