09 | 09 | 2022 | Schweiz | Diverses | 0 | 5241 |
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Fischen für die Wissenschaft
Bodensee-Welsfänge: Segen oder Fluch?
Wir wollen Licht ins Dunkel bringen!
Der Wels breitet sich in jüngerer Vergangenheit immer stärker aus und nimmt in seiner Bestandsstärke zu. Dieser Trend lässt sich anhand der Fangstatistik von Berufs- und Angelfischerei nachverfolgen. Im Bodensee (Obersee) haben sich die Fangerträge der Berufsfischer in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt. Bei den Sportfischern (Obersee) lag der Fangertrag des Welses im Jahr 2010 noch bei etwa 440 kg. Im Jahr 2020 hingegen wurden 3050 kg Wels gefangen. Trotz der immer grösser werdenden Bestände ist überraschend wenig über den Wels bekannt. Selbst grundlegende Informationen zur Ernährungsweise der Welse, ihre Verbreitungsmuster und welche Auswirkungen steigende Bestandszahlen auf die heimische Fischfauna haben, fehlen bislang.
Aus diesem Grund initiierte die Fischereiforschungsstelle in Langenargen ein Projekt mit dem Ziel, den Wels besser zu erforschen. Und hier kommen die Angler und Berufsfischer ins Spiel, denn es werden möglichst viele Bodensee-Welse aller Grössen für die Untersuchungen gebraucht.
Besonders wichtig dabei ist der Magen oder ein Foto vom Mageninhalt (Bestimmung der Beutefische) und die ersten paar Wirbelkörper (Altersbestimmung). Sobald ein Bodensee-Wels gefangen und fachgerecht getötet wurde, soll der vordere Teil der Wirbelsäule in einer beschrifteten Plastiktüte eingefroren werden. Der Mageninhalt kann fotografiert werden (Wichtig: Das Foto benötigt eine Referenzgrösse, z.?B. einen Meterstab, damit die Beutefische später anhand des Fotos ausgemessen werden können). Daten wie Gewicht, Länge, Fangort und Fangdatum sollen aufgenommen werden.
Der Fang kann der Fischereiforschungsstelle über folgenden Kontakt gemeldet werden:
matthias.fromherz@lazbw.bwl.de
0049 7543 9308 337
Es kann auch ein Abholtermin vereinbart werden. Alternativ kann der Fang auch direkt an der FFS, Argenweg 50/1, 88085 Langenargen, abgeliefert werden.
Wels mit wertvoller Fracht gesucht!
Ab Juli 2022 werden Bodensee-Welse markiert und mit einem Daten-Logger ausgestattet. Der Daten-Logger hat in etwa die Grösse einer kleinen AAA-Batterie und wird den Fischen in die Bauchhöhle implantiert. Der Logger zeichnet die Temperatur und den Umgebungsdruck über etwa ein Jahr auf. Mit diesen Daten lässt sich nachvollziehen, in welchen Tiefen sich die Welse im Verlauf des Jahres aufgehalten haben. Zum Auslesen der Daten ist es zwingend notwendig, den Daten-Logger wieder zu bekommen.
Damit diese Welse äusserlich leicht erkennbar sind, wurden sie mit einer gelben Individualmarkierung auf Höhe der Rückenflosse versehen (siehe Illustration). Jede dieser Markierungen enthält eine 3-stellige ID und die Internetadresse, um den Fang zu melden. Zu melden ist auch hier das Gewicht, die Länge und der Fangort. Beim Ausnehmen des Fischs sollte der Daten-Logger gut erkennbar sein.
Den gefangenen Wels kann man online auf wels.ffs-360.de oder per E-Mail an matthias.fromherz@lazbw.bwl.de senden.
Für jeden Fang gibt es übrigens ein Gewinnspiel-Los.
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