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07 | 07 | 2015 | Praxis | 1 | 10138 |
07 | 07 | 2015 | Praxis |
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Köderklassiker sind nicht zufällig Klassiker geworden. Deshalb setzt der Autor trotz all der trendigen modernen Kunstköder-Möglichkeiten mit Erfolg auf Natur beim Eglifischen.
In Zeiten von Drop-Shot, Texas-Rig und anderen trendigen Techniken aus den USA geraten Köder, mit denen man seit Jahrzehnten Egli fängt, in Vergessenheit. Völlig zu Unrecht, denn diese Naturköder fangen nach wie vor – und vorallem die Grossen. Wann man den Wurm und wann man den Köderfisch einsetzen soll, hängt vom Fischbestand im Gewässer ab. Kommen neben Egli viele kleine Hechte vor, sollte man Würmer, am liebsten Tauwürmer verwenden. Die Würmer sind bei den Kleinhechten nicht so beliebt wie ein Fischchen. Ist der Hechtbestand eher dünn, sollte man dem Köderfisch den Vorzug geben. Wie gross das Fischchen sein muss, hängt vom Format der Räuber ab, auf die man es abgesehen hat. Köderfische zwischen 5 und 10 Zentimeter fangen kleine bis mittlere Exemplare. Für Egli über 40 cm darf auch das Köderfischchen mit bis zu 15 Zentimeter eine Nummer grösser sein. Als fängigste Köderfischarten haben sich bei mir Rotaugen und wo erlaubt kleine Egli erwiesen. Denn die gestreiften Räuber sind von Natur aus Kannibalen und haben eine Vorliebe für Artgenossen!
Am liebsten präsentiere ich Würmer oder Köderfische am Laufzapfen. Dazu verwende ich eine 3,60 bis 3,90 Meter lange Rute mit weicher Aktion. Sie puffert die energischen Fluchten und das Kopfschütteln eines grossen Fischs sicher ab. Ausserdem lassen sich die Räuber mit einer langen Rute wesentlich besser um Hindernisse dirigieren. Nur wenn viele Bäume am Ufer stehen und Äste übers Wasser hängen, muss man auf kürzere Ruten zurückgreifen.
Als Hauptschnur kommt eine monofle 0,20er zum Einsatz. Dank ihrer Dehnung wird die Gefahr verringert, dass ein knapp gehakter Egli im Drill ausschlitzt. Wenn ich mit grösseren Köderfischen auf kapitale Egli fische, wird die Rolle mit einem 0,25er-Ny-lon bespult. Damit hat man ein paar Kraftreserven in der Hinterhand – schliesslich darf man ja auch mit einer Forelle, einem Zander oder einem Hecht rechnen.
Weiss ich schon ziemlich genau, wo sich die Egli aufhalten, montiere ich je nach Wurfweite und Ködergrösse feine Laufzapfen vom Typ Waggler mit Tragkräften zwischen 5 und 10 Gramm. Der Waggler ermöglicht eine sensible Bissanzeige und bleibt, wenn man die Schnur entfettet, auch bei Wind lange an der gewünschten Stelle. Muss man die Räuber zuerst einmal suchen, verwende ich einen schlanken Laufzapfen mit Schnurinnenführung und fette die Schnur ein. So kann der Wind in die auf dem Wasser liegende Schnur drücken, und die Montage wird quer durchs Gewässer getrieben. Auf diese Weise kann man grosse Bereiche nach hungrigen Egli absuchen und wird hoffentlich schnell fündig.
Fällt die Köderwahl auf Würmer, verwende ich einen Haken der Grösse 2 oder 4. Sticht man den Haken nur ein- oder zweimal durch den Wurm, zappelt er verführerisch. Für kleine Köderfische bieten sich die gleichen Hakengrössen an. Nur bei grösseren Köderfischen wechsle ich auf einen kleinen Drilling am dünnen Stahlvorfach. Das stört die Egli nach meinen Erfahrungen nicht und erhöht die Chance, auch einen allfälligen Hecht in den Feumer zu bekommen. Die Wahl der passenden Stelle ist eigentlich der entscheidenste Faktor. Denn wo keine Egli sind, kann man auch keine fangen. In den Sommermonaten treiben sich die Räuber häufig im Mittelwasser oder in den Flachwasserzonen herum – genau dort, wo sich auch die meisten ihrer Beutefische aufhalten. An heissen Tagen, zieht sie Schatten an, sei es von Stegen, Booten oder grossen Bäumen.
In der kalten Jahreszeit sollte man sein Glück hingegen in den tiefen Zonen versuchen. Steht einem keine Gewässerkarte zur Verfügung, muss man mit dem Echolot oder dem Lotgeschirr auf Erkundungstour gehen, um die heissen Ecken ausfindig machen zu können. Der Köder sollte im Winter und Frühjahr in Grundnähe angeboten werden.
Das hat mir sehr geholfen