Durchdrehen, aber richtig!
28 | 02 | 2015 PraxisText: Daniel Luther 04551
28 | 02 | 2015 Praxis
Text: Daniel Luther 0 4551

Durchdrehen, aber richtig!

Bevor es wieder losgeht an vielen Flüssen und Bächen des Mittellands und der Voralpen, macht sich der Forellenfischer ein paar Gedanken zur Ausrüstung. Nur schon um die Vorfreude zu steigern! Der Spinner gehört zur seriösen Premieren-Planung.

Spinner gehören seit bald 200 Jahren zum stetig wachsenden Arsenal der Forellenfischer und ihre fängigen Reize sind bis heute einen Versuch wert, gerade zum Beginn der Saison. Die intensiven Vibrationen und das auffällige Flirren und Glitzern des rotierenden Metallblatts sind starke Signale, die jede halbwegs gesunde Forelle im Gewässer jagdlustig, neugierig oder aggressiv macht. Einige, manchmal auch erfreulich viele dieser Fische gehen bis zum Äussersten und packen das unnatürliche, aber scheinbar unwiderstehliche Ding. Längst nicht alle Forellen, die den Köder attackieren, werden gehakt. Manche befreien sich im Drill, Untermassige bekommen selbstverständlich ihre Freiheit wieder und damit die Gelegenheit von ihrem Irrtum zu lernen. Der starke Reiz verliert deshalb zwangsläufig seine Wirksamkeit. Wird er zu oft eingesetzt, riskiert man sogar die Fische – insbesondere die Grossen – zu warnen und zu vergrämen.


Auf den Punkt servieren

Bei aller «automatischen» quasi eingebauten Fängigkeit, die den Spinner ja auch zum idealen Einsteiger-Köder macht, sieht man besonders früh im Jahr deutliche Unterschiede beim Fangerfolg zwischen Neuling und Routinier. Ist das Wasser kalt und das Nahrungsangebot nicht allzu üppig, geht die Forelle mit zunehmender Lebenserfahrung sparsam mit ihren Energiereserven um. Sie sucht sich einen Standplatz, wo sie mit minimalem Kraftaufwand ihre Umgebung beobachten kann und alles, was die Strömung mitbringt. Sie vermeidet weite Wege und kräftezehrende Manöver, ausser es lohnt sich. Plätze, die diese Lauerstrategie ermöglichen, liegen meistens in unmittelbarer Grundnähe, weil hier die Reibung zwischen Untergrund und Wasser die Strömung abschwächt. Meist ist auch ein Sichtschutz nicht weit. Kapitale Forellen verbringen lange Perioden in Deckung und nutzen mit Vorliebe die Dämmerung oder sogar die Dunkelheit für kurze Raubzüge. Für den Forellenfischer bedeutet das zum einen lange Tage (oder kurze Besuche zur richtigen Zeit…) und eine nicht immer einfache Aufgabe: Der Spinner muss in unmittelbarer Nähe der Standplätze angeboten werden. Das verlangt zum einen ein gutes Auge für diese Stellen und das technische Geschick diese Stellen Erfolg versprechend zu befischen.


Entscheidende Details

Über gekonntes Spinnfischen sind dicke Bücher geschrieben worden, deshalb erwähne ich in der hier gebotenen Kürze nur die wichtigen Punkte:

  • In Abhängigkeit von Tiefe und Strömungsstärke, muss unser Köder schwer genug sein, um den Grund zu erreichen.
  • Der Spinner sollte sofort «spielen», wenn er im Wasser ist und zwar vorzugsweise auch mit der Strömung.
  • Das Spinnerblatt muss der Strömung angepasst sein. Grosse, breite Blätter entwickeln in starker Strömung so viel Widerstand, dass man sie nicht kontrolliert führen kann.
  • Der Spinner darf nicht zu nahe bei der lauernden Forelle ins Wasser fallen. Der Fischer muss also einen gewissen «Vorhalt» von ein bis drei Metern einplanen.
  • Besonders in kaltem Wasser (1 bis 5 Grad) muss der Spinner langsam und in unmittelbarer Grundnähe angeboten werden. Hänger und Abrisse sind dabei unvermeidlich. Einzelhaken, 0,25er-Vorfach und konzentrierte Führung verringern die Verlustquote.
  • Führt man den Spinner mit der Strömung, erreicht man grössere Tiefen und eine überraschendere Präsentation, weil die meisten unserer Kollegen erfahrungsgemäss bachabwärts fischen.

Die nötige Präzision der Würfe entwickelt man mit regelmässigem Training. Passendes Gerät erleichtert das Werfen und die Führung: Eine leichte, aber nicht zu kurze und nicht zu weiche Spinnrute, eine kleine Stationärrolle mit sauberer Schnurverlegung und nicht zu hoher Übersetzung sowie eine 0,10er-Flecht- oder Fusionschnur und ein 50 Zentimeter langes Fluorocarbon-Vorfach. Ein unauffälliger kleiner Tonnenwirbel schützt die Hauptschnur vor dem Verdrallen.

 

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