


13 | 06 | 2018 | Praxis | ![]() | ![]() |
13 | 06 | 2018 | Praxis |
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Das Drachkovitch-System ist ein Klassiker und gehört auch heute noch in jede Köderbox. Oliver Portrat weiss acht einleuchtende Gründe dafür.
Weil beim Drachkovitch-System kein starrer Hebel existiert wie beim Jigkopf, gibt es im Drill weniger Aussteiger. Vor allem, wenn sich der Raubfisch in der Endphase mit offenem Maul an der Oberfläche schüttelt, verliert man mit dem Jighaken mehr Fische als mit dem Drachkovitch-System.
Durch die beiden Drillinge erhöht sich logischerweise die Chance, dass ein Fisch am Drachkovitch-System hängenbleibt. Bei einem normalen Bleikopf dagegen greift nur der Einzelhaken. Neben den Drillingen trägt auch die gelenkige Verbindung zum Blei zu deutlich weniger Fehlbissen bei, da sie es angreifenden Räubern leichter macht, den Köder beim Zupacken zu inhalieren – sie können ihn einfach falten. Beim Jighaken findet das Einsaugen weitaus weniger optimal statt.
Wer immer so leicht wie möglich fischt und sein System stets so langsam wie möglich absinken lässt, wird mehr Bisse bekommen als sein Kollege, der ständig mit einem zu schweren Bleikopf unterwegs ist. Wir sind es gewohnt, das Gewicht mehrfach am Tag zu wechseln, damit wir – je nach Tiefe, Strömung, Wurfweite und Wind – immer so leicht wie möglich fischen können. Am Drachkovitch-System braucht man dazu keinen Knoten zu erneuern oder Köder zu wechseln, denn das Blei lässt sich am fertig montierten System im Handumdrehen wechseln! Das ist ein grosser Vorteil der Spaltbleie.
Da beim Jiggen über 95 Prozent der Bisse am Ende der Absinkphase kommen, bietet die gelenkige Verbindung zwischen Blei und Köder am Drachkovitch-System im entscheidenden Moment genau das Quäntchen mehr Spielraum beziehungsweise Beweglichkeit, welches übers ganze Jahr betrachtet mehr Bisse provoziert als die starre Verbindung zwischen Haken und Bleikopf am Jighaken. Während der Jighaken nach dem Absinken mehr oder weniger starr stehen bleibt, kippt das Drachkovitch-System in diesem entscheidenden Moment noch zur Seite.
Während die Weichplastikköder an einem Jighaken allmählich immer öfter nach hinten in die Hakenkrümmung rutschen und deswegen oftmals festgeklebt werden müssen, geschieht das an einem Drachkovitch-System niemals. Dort hält ein Kupferdraht auch alte und ausgeleierte Weichplastikköder noch perfekt in Position. Die Raubfische müssen ihn schon wirklich komplett zerbeissen, damit er vom System herunterfällt.
Das Drachkovitch-System ermöglicht nicht nur das Spinnfischen mit Gummiködern, sondern auch mit einem Köderfisch und sogar mit anderen Naturködern. Speziell an schwierigen Angeltagen haben wir mit einem Naturköder auf dem System gegenüber Kunstködern die Nase vorn. Neben dem optischen und dem Bewegungsreiz der Kunstköder provoziert das Drachkovitch-System ebenfalls mit natürlichem Geschmack und Geruch. Dadurch fängt man auch vorsichtige Fische.
Weil der Hakenbogen der Drillinge am Drachkovitch-System kleiner ist als an den meisten Zander-Jigs, können deren Spitzen nicht so tief eindringen wie die verhältnismässig grossen Haken der Blei-Jigs. Die grossen Jighaken durchschlagen des Öfteren die Gaumenplatte der Fische und dringen dann von hinten ins Auge oder Gehirn ein. So verursachen Zander-Jigs oft einen «Kopfschuss», der den Fisch meistens tötet. Mit den kleinen Drillingen am Drachkovitch-System ist das ausgeschlossen. Untermassige Fische können so unverletzt zurückgesetzt werden.
Die Drillinge am originalen Drachkovitch-System lassen sich viel leichter aufbiegen als der Einzelhaken eines Jigs, weil sie viel dünndrahtiger sind. Dadurch lassen sich Abrisse bei einem Hänger meistens vermeiden. Das ist übrigens auch der Grund, warum wir beim Anfertigen unserer Drachkovitch-Systeme auf die extra gehärteten Drillinge verzichten, die heute in allen Geschäften erhältlich sind. Im Drill verlieren wir dennoch keine Fische, da die Haken im Fischmaul nicht nur mit der Hakenspitze greifen, sondern bis tief in ihrer Krümmung im Gewebe sitzen. Dann biegen unsere relativ weichen Drillinge nicht auf. Das bestätigen auch die vielen Welse, die ich über die Jahre beim Zanderfischen gelandet habe. Wer bei einem Hänger mit der Rute ruckelt, wird das Blei an einem Drachkovitch-System durch seine gelenkige Verbindung hin und her schleudern, wodurch sich besonders in versunkenem Holz das Hakenloch allmählich vergrössert und der Köder regelmässig freikommt.
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