08 | 08 | 2022 | Produkte | Diverses | 0 | 4776 |
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Wie Köder entstehen
Die Idee, eigene Köder zu entwerfen und zu bauen, ist ja schnell mal gefasst. Das Umsetzen ist dann allerdings eine andere Sache. Doch Nico Hahner und Yves Reimann vom Team der «HR-Lures» sind diese Herausforderungen Motivation genug: Die Kunst des handgemachten Eigenbaus zu erlernen und dabei den perfekten eigenen Köder herzustellen.
Selbstgebaute Köder sind für mich ziemliches Neuland. Ich gehe schliesslich in den Shop und kaufe mir da alle Köder zusammen, die ich für meine Angelausflüge brauche. Nico hingegen geht das anders an: Stolz präsentiert er mir seine Kiste mit Eigenbauten. Seine Hardbaits sind optisch von herkömmlichen Ködern kaum zu unterscheiden. Die ganze Arbeit, die dahintersteckt, ist ihnen nicht anzusehen. So darf ich also einen Tag lang neue Köder auf dem Bielersee testen. Leider sind die Bedingungen bei unserem Ausflug alles andere als vielversprechend. Die Bise bläst und sorgt für einen grenzwertigen Wellengang. Wir suchen uns einen windgeschützten Platz, um im ruhigen Wasser unser Glück und die Wirkung der Köder auf Hecht zu testen.
Details machen grosse Unterschiede
Nico erklärt mir bei jedem Köder detailliert, wie dieser entstanden ist. Dabei hat er vom Prototypen bis zum durchgetesteten Modell alles dabei. So kann ich eins zu eins sehen, dass geringste Veränderungen am Köder einen enormen Einfluss auf den Köderlauf haben können. Wenig verwunderlich also, dass Nico und sein Team unzählige Stunden am Wasser verbringen, um die Köder zum perfekten Lauf zu bringen. Wirft man ein und denselben Köder mit verschiedenen Einstellungen der Öse, so merkt man Mal für Mal einen grossen Unterschied im Lauf. Um diese Unterschiede zu dokumentieren und auszuwerten, arbeiten Nico und sein Team auch mit Hilfe von Unterwasserkameras. So können sie die Unterschiede nicht nur im Rutenblank erspüren, sondern auch visuell nachvollziehen und sie notieren sich, welche Veränderung die nächste Optimierung bringen könnte.
Materialwahl
Kunstköder können aus diversen Materialien wie Holz, Kunststoff oder aus anderen Kleinteilen gebaut werden. Nico und sein Team haben sich dabei für den Bau mit Giessharz entschieden. Dieser lässt sich ausgeglichen verarbeiten und bietet perfekte Anpassungsmöglichkeiten. In einem zweiten Schritt wird der Köder-Rohling mit einer Öse, den Haken und der Tauchschaufel versehen. Ein besonderer Knackpunkt ist die Tauchschaufel. Diese muss im richtigen Winkel angesetzt werden, damit der Köder in der gewünschten Tiefe läuft; Form und Umfang müssen genau passen, damit der Lauf die richtige Lebhaftigkeit entwickelt. Stimmt nun das Laufverhalten eines Prototyps, kommt eine weitere Schwierigkeit hinzu: Den fängigen Köder so exakt nachzubauen, dass sämtliche Exemplare gleich laufen und aus einem Modell auch so was wie eine Serie entstehen kann. Dies ist bei Handarbeit kaum möglich. Und so ist jeder Köder ein Unikat mit seinen individuellen Eigenheiten.
HR-Lures
Wer sich für die HR-Lures interessiert, kann sich auf Instagram einen Eindruck verschaffen. Erhältlich sind die Köder zudem auf deinangelshop.ch
Interview mit Nico Hahner
Petri-Heil: Es gibt doch schon so viele perfekte Köder. Macht es Dir einfach Freude, selbst einen fängigen Köder zu entwickeln, oder sind die «Köder ab Stange» zu wenig gut für unsere Gewässer?
Nico Hahner: Selbst Wobbler zu bauen macht einfach Freude! Und es reizt mich speziell, immer wieder neue Sachen auszuprobieren und dann für meine Gewässer möglichst genau abzustimmen und zu optimieren. Industriellen Ködern fehlt halt das Spezielle. Selbstgemachte sind hingegen alles Unikate und jeder hat so seine Eigenheiten.
Statt in der Werkstatt zu sitzen, könnte man doch einfach fischen gehen. Führt das Köderbauen dazu, dass Du schliesslich seltener am Fischen bist?
Durch den Köderbau komme ich nicht unbedingt seltener ans Wasser. Die Zeit für Tests und das Abstimmen der Köder ist ja immer Zeit am Wasser. Aber klar, wenn wir versuchen, ein ganz neues Modell zu kreieren, halten wir uns öfter in der Werkstatt auf als am Wasser.
Du hast Dich jetzt auf Wobbler spezialisiert. Reizen Dich auch andere Köderformate wie Gummifische oder Spinner, Löffel?
Für mich ist der Wobbler etwas vom Anspruchsvollsten, was den Köderbau angeht, jedoch könnte ich mich auch für das Entwickeln von Gummifischen begeistern. Da wir aber aktuell auf die Wobbler spezialisiert sind, werden wir weiterhin diese Art von Köder verbessern. Danach sind wir offen für Neues.
Wieviele Köder habt Ihr bereits produziert? Und welcher läuft am besten und ist am fängigsten? Und welches ist Dein Lieblingsmodell?
Zur Zeit sind 42 Stück verkaufsfertig. Wir haben zwei verschiedene Modelle für den Verkauf, den Quirlli und den PJ, beide in sieben verschiedenen Dekors. Es ist schwierig zu entscheiden, welcher der Beste ist, das ist abhängig von der Jahreszeit, der Gewässerbeschaffenheit und dem Zielfisch. Meine aktuellen Favoriten sind von beiden Modellen die Dekors «Green Venom» und «Night Beauty».
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