


05 | 09 | 2023 | Schweiz | Praxis | ![]() | ![]() |
05 | 09 | 2023 | Schweiz | Praxis |
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Bienenmaden am Zapfen und abwarten: Das machen die meisten am Forellensee und es funktioniert. Aber es geht auch aktiver. Jungfischer Manu berichtet uns von seinen Erfahrungen beim Spinnfischen auf die Regenbogenforellen am Lungerersee.
Ich finde es als begeisterter Spinnfischer spannend, die Fische aktiv zu suchen und zu befischen. Weil ich schon seit langem auch mal auf Salmoniden fischen wollte, hatte meine Mutter die naheliegende Idee mit dem Lungerersee, nebst dem Wägitalersee der wohl am leichtesten zu erreichende «Bergsee» mit einem grossen Bestand an fangfähigen Regenbogenforellen. Es dauerte nicht lange, bis wir unsere ersten Tageskarten für das «Fischerparadies» buchten. Nachdem wir die ersten Male als Schneider nach Hause gefahren waren, begann ich meine Techniken zu überdenken und anzupassen. Daraufhin stellten sich die Erfolge schliesslich ein. Hier teile ich mein Rezept mit Euch.
Als Vorfach von rund 60 cm verwende ich ein 0,18 mm dickes Fluorocarbon. Als Einhänger nehme ich die Trout Snaps von Kingston Swiss Fishing in der Grösse 7 mm. Als Rute fische ich eine Ultralight-Rute (Alpha Kaiju) mit einem Wurfgewicht von 0,5 bis 3,5 g in einer Länge von 1,98 Meter. Das reicht mir, weil ich nicht auf krasse Wurfweiten angewiesen bin und mir mit leichtem Gerät der Drill mehr Spass macht.
Es gibt verschiedene Ködertypen, die sich für Forellen eignen: Gummi, Wobbler oder Spoon, das ist auch Geschmackssache des Fischers. Ich selbst fische am liebsten Gummifische und Spoons, weil ich diese sehr langsam führen kann und die Forellen oft wählerisch sind. Aber Achtung: Bei den Spoons ist es wichtig, keinen Wirbel zu benutzen, da er sich nicht überschlagen soll. Ein Spoon wird daher am Snap gefischt, da er nur von Seite zu Seite pendeln soll. Ich empfehle für Anfänger eher Spoons als Gummis. Diese sind nach kurzem Üben und Beobachten des Köders relativ einfach zu führen. Auch ist der Biss kaum zu verfehlen, man ist mit dem Anschlag selten mal zu spät. Bei den Spoons habe ich mit Gewichten von eineinhalb bis vier Gramm die besten Erfahrungen gemacht. Je nach Beissverhalten und befischter Tiefe passt man das Gewicht an. Ich persönlich fische am liebsten Kingston Swiss Fishing Trout Spoons und Trout Softbaits. Bei den Gummis benutze ich sehr kleine und leichte Tungsten-Jigköpfe zwischen 0,2 bis einem Gramm.
Nach dem Auswerfen eines Spoons lasse ich den Köder auf die gewünschte Tiefe sinken und ziehe ihn dann ohne Pausen oder Bewegungen gleichmässig ein. Und zwar nicht zu schnell: Am besten ist es, den Köder so langsam und konstant wie möglich zu führen. Die ideale Geschwindigkeit ist von Spoon zu Spoon unterschiedlich. Man muss ausprobieren, welcher bei welcher Geschwindigkeit am besten pendelt. Überschlägt er sich, fischt man zu schnell. Einen Gummifisch lasse ich ebenfalls zuerst auf die gewünschte Tiefe sinken. Dann beginne ich ganz langsam mit der Rute zu zupfen, mit vielen Pausen. Denn die Forellen sind beim Gummi oft zögerlich und folgen dem Köder zuerst nur. Führt man zu schnell, hat man zu viele Fehlbisse oder gar keine Bisse.
Rund um den ganzen Lungerersee kann man gut fischen. Man muss einfach Strecke machen und die im ganzen See verteilten Regenbogenforellen erstmal suchen. Wichtig ist auch, dass man auf verschiedenen Tiefen fischt. Es kann sein, dass sie mehrere Stunden gar nicht auftauchen oder sie kreisen immer am gleichen Spot. Manchmal sind die Fische im See unterwegs, ohne auf mein Angebot zu reagieren. Dann beginne ich, mit den Ködern zu experimentieren: Zum Beispiel nehme ich bei Gummis und Spoons ein anderes Gewicht. So kann ich schneller oder langsamer fischen und auch verschiedene Tiefen absuchen. Eine weitere Möglichkeit ist die Farbwahl: Grellere Farben, dezente Naturfarben oder ein Muster mit mehreren Farben. Wenn das alles nicht hilft, suche ich mit einem bewährten Köder weiter. Vielleicht habe ich beim nächsten Schwarm Glück.
Wenn eine Regenbogenforelle anbeisst, gibt es in den meisten Fällen keinen deutlichen Schlag in die Rute. Beim Gummi ist es eher nur ein Ziehen und die Rutenspitze biegt sich langsam durch. Darum ist es wichtig, eine feine Rute zu haben, damit die Forelle wenig Gegendruck spürt und man den Biss erkennt. Beim Spoon kann es manchmal harte Bisse geben, aber oft ist es auch hier dasselbe wie bei weichen Ködern. Beim Spoon schlage ich sofort an, aber mit einem Gummi warte ich kurz ab, bis die Forelle ihn richtig genommen hat und schön konstant zieht. Beim Gummi muss man mit mehr Fehlbissen rechnen.
Hängt schliesslich einer der Fische, ist es wichtig, fein zu drillen, da die Forellen ein weiches Maul haben und der Haken leicht ausschlitzt. Ich achte auch darauf, dass die Forelle im Drill so wenig wie möglich springt, damit sie nicht aussteigen kann. Also halte ich die Rute nach unten, damit der Fisch tiefer bleibt und nicht zu schnell an die Oberfläche kommt. Die Bremse stelle ich so ein, dass die Forelle aus eigener Kraft abziehen kann (also nicht zu fest). Für mich ist es nicht problematisch, wenn sich beim Anschlag die Bremse löst, solange noch genügend Druck auf der Schnur bleibt.
Ein besonders schönes Erlebnis war der Fang einer Goldforelle in der Dämmerung. Am Lungerersee wird neben Regenbogenforellen und grossen Lachsforellen (das sind auch Regenbogenforellen, einfach grösser) auch eine goldene Farbvariante eingesetzt. Gelegentlich sieht man tagsüber eine davon herumschwimmen, aber dann beissen sie meistens nicht. Diese Fische werden eher später am Abend aktiver und beissen. Es gibt aber auch Ausnahmen, wie immer beim Fischen. Auch wenn wir nicht mit einer Vollpackung nach Hause fahren, ist es immer wieder ein tolles Erlebnis, vor dieser wunderschönen Kulisse zu fischen.
Ich wünsche Euch allen Petri und viel Spass am Wasser, ob auf Forelle oder andere Fische!
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