


03 | 03 | 2025 | Diverses | ![]() | ![]() |
03 | 03 | 2025 | Diverses |
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Am 8. März ist der internationale Frauentag. Wie sich Frauen in der von Männern dominierten Fischerwelt zurecht finden, dazu haben wir zwei begeisterte Fischerinnen interviewt. Und Dr. Markus Bötefür blickt in die Vergangenheit, wie sich bereits in frühen Jahren die Frauen erfolgreich mit der Angel behaupteten.
Fischen in der Schweiz ist ganz klar ein von Männern dominiertes Hobby. Doch wieso eigentlich? «Petri-Heil»-Redaktor Nick Hagenbuch hat seine Frau Olivia zu diesem Thema und weiteren Themen rund um die Fischerei befragt – und dabei spannende und teilweise überraschende Antworten erhalten.
Interview: Nick Hagenbuch
Olivia, was war dein schönstes Fischerinerlebnis?
Hier muss ich eine Unterteilung vornehmen, und zwar in Fischererlebnisse, wo ich nur dabei war und in Fischererlebnisse, wo ich auch selbst gefischt habe. Generell immer spannend finde ich Eröffnungen: Die Stimmung am frühen Morgen und alle Fischerinnen und Fischer, die es kaum erwarten können, sorgen für eine ganz spezielle Stimmung. Auch das Zelten an Bergseen gefällt mir jeweils sehr gut – hier zählt für mich das Gesamterlebnis.
Ein ganz schönes Fischerinerlebnis erlebte ich vor einigen Jahren zu Saisonbeginn am Tannensee, als wir unter einer der letzten vorbeitreibenden Eisschollen bei prächtigem Wetter gleich mehrere grosse Namaycush fangen konnten.
Mit Abstand das schönste Erlebnis war allerdings beim Eisfischen auf dem Silsersee, als du einen vermeintlichen Fisch an der Rute hattest, mir diese in die Hand drücktest und dann anstelle eines Fischs ein Verlobungsring am Haken auftauchte.
Welche Fischerei übst du am liebsten aus?
Am besten gefällt mir das Eisfischen – hier hatte ich bisher am meisten Erfolg und mache dies auch am häufigsten. Im Sommer komme ich einfach nicht genug zum Fischen, denn dann nimmt mich meist ein Buch in Beschlag oder ich verfalle dem Ruf der umliegenden Berggipfel …
Wieso glaubst du, ist Fischen bei Männern populärer als bei Frauen?
Eine gute Frage! Vielleicht liegt der Jagdinstinkt evolutionär bedingt eher bei den Männern als bei den Frauen. Vielleicht sind Männer auch geduldiger als Frauen. Oder vielleicht sind Männer auch mehr der Typ «Einzelgänger», während Frauen geselliger sind und gerne plaudern. Ich persönlich bin sicher nicht die Geduldigste.
Wie fühlst du dich als Frau in einer von Männern geprägten (Fischer-)Umgebung?
Das habe ich eigentlich bisher noch gar nicht so wahrgenommen – schon gar nicht negativ. Sicher kommt es ab und zu vor, dass Männer fast schon verwundert schauen, wenn ich mit einer Fischerrute auftauche. Aber dies macht mich eher stolz, als dass es mich stört.
Was müsste sich ändern, damit mehr Frauen fischen gehen?
Vielleicht würden mehr Frauen fischen, wenn catch and release in der Schweiz erlaubt wäre. Viele Frauen tun sich mit dem Gedanken ans Töten schon schwer, so zumindest meine Vermutung, und würden gerne einen gehakten Fisch auch wieder mal freilassen.
Wieso sollte generell nicht nur Mann, sondern auch Frau fischen?
Fischen ist ein sehr schönes, friedvolles Hobby draussen in der Natur, was allein schon jedem Menschen guttut – egal ob Mann, Frau oder Kind. Durch das Fischen kommt man ausserdem an Orte, wo man sonst nie hingelangen würde. Und egal, ob man sportlich oder weniger sportlich ist: Es gibt für jeden und jede das geeignete Gewässer. Alles in allem ist Fischen einfach ein wunderbares, wenn auch nicht ganz günstiges Hobby. Sein Geld könnte Frau aber definitiv auch für dümmere Sachen ausgeben.
Unsere Mitarbeiterin Daniela Misteli ist sich gewohnt, die einzige Frau unter Männern zu sein, egal ob beim Fischen oder Jagen. Trotzdem würde sie sich über mehr Fischerinnen am Wasser freuen.
Interview: Nils Anderson
Wieso glaubst du, ist Fischen bei Männern populärer als bei Frauen?
Da holen uns wohl einfach unsere klassischen Rollenbilder und Traditionen ein. Männer werden mehr ermuntert, Outdooraktivtäten nachzugehen und die klassische Versorgerrolle zu übernehmen. Doch zum Glück findet im Moment ein Wandel statt, immer mehr Frauen finden sich beispielsweise in handwerklichen Berufen, um nur ein Beispiel zu nennen. Das klassische Rollenbild verschwindet langsam.
Wie fühlst du dich als Frau in einer von Männern geprägten (Fischer-)Umgebung?
Ich fühle mich sehr wohl. Die Fischer-Szene ist sehr offen, wir duzen uns alle, Tipps und Tricks werden häufig gerne geteilt. Fischen verbindet, egal welches Geschlecht oder Alter, übers Fischen kann man mit jedem Fischer oder jeder Fischerin plaudern.
Du bist ja auch Jägerin. Sieht dort der Frauenanteil ähnlich aus?
In der Jagd treffe ich häufiger auf Frauen als in der Fischerei.
Was müsste sich ändern, damit mehr Frauen fischen gehen? Der Fussball hat sich bei den Frauen ja etabliert. Wird das dereinst auch beim Fischen so sein?
Die Fischerei sollte sich zuerst in der Bevölkerung ganz allgemein mehr etablieren, dann gäbe es automatisch mehr Fischer und Fischerinnen. Im Moment empfinde ich es so, als würde sich die Fischerei in einer Nische verstecken. Von Fussball habe ich absolut keine Ahnung, aber ich denke, dass es bei der Hebung des Anteils der Fischerinnen etwas schwieriger wird. Ausser Fischen wird ebenso beliebt wie Fussball.
In Nordamerika beispielsweise ist es ganz normal, dass auch Frauen fischen. In Skandinavien ebenso. Welche Unterschiede fallen dir da auf?
Fischen hat in diesen Ländern einen anderen Stellenwert in der Bevölkerung, fischen ist normal. Es gehört zum Alltag. Ebenfalls kommt regelmässig Fisch auf den Tisch, und es ist der Bevölkerung bewusst, dass es einen Fischer oder eine Fischerin braucht, damit dieser gefangen werden kann. Ich erlebe dies beispielsweise in Dänemark, Fischer werden freundlich gegrüsst und mir wird stets ein guter Fang gewünscht, egal von wem. In der Schweiz werde ich oft gefragt, ob es denn hier überhaupt Fische gibt – dies zeigt einen grossen Unterschied.
Wieso sollte generell nicht nur Mann, sondern auch Frau fischen?
Weil es einfach Spass macht, und gerade in unserer heutigen Welt ist es grossartig, einfach in die Natur zu gehen und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Einen Fisch zu fangen, ist eine Herausforderung, und wenn es klappt, ein riesiges Erfolgserlebnis. Zudem haben wir Fischer und Fischerinnen das Privileg, ein hochwertiges Lebensmittel mit nach Hause zu bringen und zu geniessen.
Wie ist die Geschlechterverteilung in den SaNa-Kursen?
Der Frauenanteil ist nach wie vor relativ klein und doch sind mittlerweile in fast jedem Kurs Teilnehmerinnen, was mich natürlich besonders freut.
Würde ein erweitertes Fischerkurs-Angebot den Frauenanteil steigern können?
Da bin ich etwas unsicher, vielleicht ja. Aber ich persönlich fühle mich von den reinen Frauenangeboten, egal ob in der Jagd oder Fischerei, nicht angesprochen. Den Spiess einfach umzudrehen und nur Frauen zusammenzubringen ist, finde ich, nicht der richtige Weg. Ich denke, der Zugang zur Fischerei sollte allgemein einfacher sein, beispielsweise wurde im Bundesland Bayern der Jungendfischereischein abgeschafft, um den jungen Fischerinnen und Fischern den Einstieg in die Fischerei zu erleichtern, dies nur als ein positives Beispiel. Wir in der Schweiz arbeiten eher in die andere Richtung und erschweren den Zugang mit mehr Ausbildung und Regeln.
Wir verlosen unter unseren Leserinnen eine augenzwinkernd gestaltete Balzer Spin-Combo.
Rolle: Alegra React Fishing Queen
Rute: Magna Magic Fishing Queen, Länge 2,5m, Wurfgewicht 10-40 g im Wert von CHF 198.–
Schicke uns mit Betreff «Fischerin» einfach ein Fangbild von Dir sowie Name und Adresse an gewinnen@petri-heil.ch.
Einsendeschluss ist der 12. März 2025. Der Preis wurde von Balzer Schweiz gesponsert.
Frauen können angeln und dicke Fische fangen, diese Tatsache wird heute nur noch von ein paar ruteschwingenden Machos in Frage gestellt. Dass es für Anglerinnen aber nicht immer leicht war, sich zu behaupten, weiss unser Angelhistoriker Dr. Markus Bötefür.
Text: Dr. Markus Bötefür
Izaak Walton, Charles Ritz und Ernest Hemingway lauten die Namen berühmter Angler, die jeder Petrijünger aus dem Effeff hersagen kann. Aber wer um Himmels Willen war Juliana Berners? In England weiss jedes Schulkind diese Frage zu beantworten, denn die 1388 geborene Klosterfrau gilt in ihrer Heimat nicht nur als Pionierin des Fliegenfischens, sondern war auch Autorin des ersten englischsprachigen Buchs über das Angeln und erreichte damit literaturhistorische Bedeutung. Juliana, die bis etwa 1460 lebte und aus hohem Adel stammte, war früh Nonne geworden und liebte die mit ihrer familiären Abstammung verbundenen Betätigungen, zu denen neben der Jagd und der Falkenbeize vor allem das Angeln mit dem Federhaken, einer Form der Nassfliege, zählte. Wann sie ihre berühmte Schrift «Treatyse of fysshynge wyth an Angle» (Abhandlung über das Fischen mit der Angel) zu Papier brachte, ist unklar, denn ihre Ausführungen über das Fliegenfischen sind Teil des Werks «The Boke of Saint Albans», dessen frühstes Exemplar erst nach ihrem Tod, nämlich 1486, gedruckt wurde.
Das Buch erlebte im 16. Jahrhundert zahlreiche Auflagen, was auch daran lag, dass sich seine Autorin neben der Kunst des Fliegenfischens vor allem mit der Lebensweise unterschiedlicher Fischarten auseinandergesetzt hatte, ihre Standplätze im Gewässer zu nennen wusste, die besten Jahres- und Tageszeiten zum Fischfang angeben konnte, Anleitungen zum Bau von Angelruten gab, erläuterte, wie man Haken schärfte und Angelschnüre knüpfte sowie – dies macht das Werk zum eigentlichen Klassiker des Fliegenfischens – Bindeanleitungen für ein Dutzend fängiger Fliegen beschrieb, von denen einige, wie die Maifliege und die Steinfliege, noch heute zu den Standardmustern zählen.
Natürlich ist Juliana Berners als Pionierin des Fliegenfischens und der Angelliteratur eine historische Ausnahmeerscheinung, doch ist davon auszugehen, dass im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit zahlreiche adelige Frauen zum Zweck dessen, was wir heute Freizeitgestaltung nennen, zur Angelrute griffen, denn das Angeln zum Nahrungserwerb hatte bereits seit der Antike an Bedeutung verloren und war im Mittelalter längst durch die Fischerei mit Netzen und Reusen ersetzt worden. Es darf daher davon ausgegangen werden, dass die noch heute gebräuchliche spöttische Bezeichnung Hungerpeitsche für die Angelrute mittelalterlichen Ursprungs ist.
Da das Fischen und Jagen im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zu den Privilegien des Adels und der Kirchenfürsten zählte, ist es kein Wunder, dass der Angelsport bis weit ins 19. Jahrhundert hinein in Europa ein recht stiefmütterliches Dasein führte und man in diesem historischen Zeitraum vergeblich nach berühmten Anglerinnen Ausschau halten würde.
Ganz anders sah es hingegen in der Neuen Welt aus, denn auf dem nordamerikanischen Kontinent war die Fischerei so frei wie die Jagd und stand allen Einwanderern und Einwanderinnen offen. Tatsächlich waren es in den ersten Jahrhunderten der Kolonisierung und weissen Besiedlung Amerikas Frauen, die mit der Angel für Abwechslung im Speiseplan sorgten, schnell mit Rute, Schnur und Haken so geschickt waren wie ihre Männer und dazu beitrugen, dass die Vereinigten Staaten Amerikas (zumindest in dieser Hinsicht) zu einer Vorreiternation in Sachen Frauenemanzipation wurden.
Der enorme Fisch- und Wildreichtum des Kontinents liess das Angeln in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem kulturellen Gemeingut der amerikanischen Bevölkerung werden, sodass sich gemeinsam mit der Jagd und dem Campen eine Outdoortradition entwickelte, die um 1900 zu einer Outdoorindustrie wurde, die recht bald ihre eigenen Zeitschriften und Organe besass, wie z. B. das 1895 erstmals erschiene Magazin Field and Stream, das noch heute zu den beliebtesten Jagd- und Angelzeitschriften der USA zählt und das von Beginn an nicht nur Anglerinnen auf seinen Covers zeigte, sondern auch zur Feder greifen liess.
Die berühmteste dieser schreibenden Anglerinnen war wohl Cornelia Crosby (1854–1946) aus dem US-Bundestaat Maine, die zu den besten Fliegenfischern ihrer Zeit zählte und – dies ist wahrhaft historisch! – 1897 die erste Angel- und Jagd-Guiding-Lizenz erhielt, die je vom Bundesstaat ausgestellt worden war. Cornelia, die heute unter dem Spitznamen Cornelia «Fly Rod» Crosby zu den historischen Persönlichkeiten der US-Geschichte zählt, darf als eine der modernen Wegbereiterinnen für Frauen im Angelsport betrachtet werden. Sie machte ihre Leidenschaft Fliegenfischen zum Beruf und führte als Guide neben den Stars und Sternchen des Hollywood-Stummfilms auch passionierte Angler wie den späteren Präsidenten Theodore Roosevelt (1858–1919) zu ihren grossen Fängen. Professionelle Anglerinnen waren und sind heute in Amerika zwar noch immer nicht die Regel, doch ist es bemerkenswert, dass weibliche Selbstverwirklichung dort schon zu seiner Zeit möglich war, als angelnde Frauen in Europa noch bestaunt und mitunter belächelt wurden. Ob modernen Anglerinnen dereinst die Berühmtheit einer Juliana Berners oder Cornelia «Fly Rod» Crosby erlangen werden, ist fraglich. Denn längst gehören Mädchen und Frauen zum Angeln und können nur durch grosse Fänge, nicht aber durch ihr Geschlecht Aufmerksamkeit erregen.
Vera | 11 | 03 | 2025 |
Danke für den interessanten Artikel. Die pinke Rute ist der Hammer. Falls ich sie nicht gewinne, überlege ich mir sogar eine zu kaufen. Es ist mal ein Anfang, damit hoffentlich mehr Frauen mal die Rute schwingen und Interesse am Angeln finden, bräuchte es aber auch eine grössere Auswahl an Angelbekleidung in Damenschnitten. Ist momentan eher dünn gesäht.
Julija | 12 | 03 | 2025 |
Petri Heil an Alle.
Ja die rute ust Hammer)
Also in unsere Sportfischverein bin ich auch ne einzige Frau)
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Marcel
…und zum Gwinnen gibts eine Rute in pink! unglaublich einfallsreich! vermutlich weckt man somit das Interesse am Fischen von unzähligen Frauen.