14 | 02 | 2021 | Video | Reisen | 0 | 5800 |
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Casting Maya – Fliegenfischen in Mexiko
Im Februar 2020 machte sich der Filmer Florian Lustig zusammen mit einer Gruppe von Fliegenfischern auf den Weg nach Mexico, um die berühmte Ascension Bay auf der Halbinsel Yucatán zu erleben. Dabei entstand eine Dokumentation für das Rise Fly Fishing Filmfestival. Der Filmemacher und sein Hauptdarsteller Sebastian Bremm geben in ihren Interviews einen Einblick in dieses Unternehmen und die faszinierende Fischerdestination.
Das Unesco-Biosphärenreservat von Sian Ka’an, aus der Maya Sprache übersetzt der «Ort, an dem der Himmel geboren wird», stellt eine Küsten- und Meereslandschaft mit naturbelassenen Stränden, Dünen, Mangroven, Marschland, Seen und Lagunen dar. Die Bucht von Ascension, die das Kernstück des Reservats bildet, liegt rund 250 km südlich, weit abgelegen von der Touristenhochburg Cancún. Seit 1986 gehört Sian Ka’an zum Unesco Weltnaturerbe. Diesen Status verdankt es seiner einzigartigen Flora und Fauna, sowie 23 archäologischen Stätten. Ausgedehnte Feuchtgebiete sind Heimat zahlreicher Tierarten wie Meeresschildkröten, Krokodilen, Delfinen und seltenen Manatees (Seekühe). Über 350 Vogelarten, darunter Fregattvögel, Kormorane, Pelikane, Flamingos und Reiher, sind hier eindrucksvoll vertreten. Tapire, Jaguare, Pumas und Hirsche durchstreifen die Wälder im daran anschliessenden Hinterland. Die Ascension Bay war einst die wichtigste Nahrungsquelle des Volks der Maya und ist heute noch immer für ihren Fischreichtum weltweit bekannt. Die im Biosphärenreservat gelegenen Hotels und Lodges sind auf Nachhaltigkeit und sanften Tourismus ausgerichtet.
«Permit Capital of the world»
Punta Allen liegt im nördlichen Bereich des Sian Ka’an Biosphärenreservats, am Ende einer fünfzig Kilometer langen Sandstrasse. Nur ein sehr schmaler Küstenstreifen trennt hier die Lagune von der karibischen See. Das kleine Fischerdorf zählt wenige hundert
Einwohner und man ist darum bemüht, das sensible tropische Ökosystem des Naturreservats nicht zu schädigen. Regenwasser-, Solarenergie- und Windkraftnutzung sowie Abfallminimierung und biologische Abwasserklärung sind hier selbstverständlich. Es gibt auch einige Fliegenfischer-Lodges, die Anzahl Boote ist jedoch begrenzt. Damit soll sichergestellt werden, dass der Befischungsdruck in der Bay nicht zu gross ist. Die Flats in der Ascension Bay rund um Punta Allen haben nämlich Weltruf für den hervorragenden Bestand an Permit, einem äusserst kampfstarken, schwer zu überlistenden Traumfisch für Fliegenfischer. Und natürlich gibt es auch alle anderen hier: den Bonefish, Tarpon, Snook, Barrakuda, Jacks und verschiedene Snapper. Also eine logische Wahl für das Filmprojekt «Casting-Maya».
Der Filmemacher
Florian Lustig lebt im oberösterreichischen Traunkirchen. Er ist hauptberuflich als Planer und Innenarchitekt tätig. Seine grossen Leidenschaften sind das Fliegenfischen und das Realisieren von Outdoorfilmen. Er gründete 2019 die Firma Purefilms (www.purefilms.co) und ist für das Filmprojekt «Casting-Maya» verantwortlich.
Du hast in den letzten Jahren bereits einiges an Erfahrung sammeln können, was das Filmen im Segment Fliegenfischen betrifft. Wie ist es überhaupt dazu gekommen?
Florian Lustig: Ich habe vor ein paar Jahren beschlossen, meine beiden Passionen zu kombinieren. Ich war neugierig, ob das überhaupt funktionieren kann. Da ich am Rand der Alpen in Österreich lebe, habe ich meine Inspiration vor der Haustüre, das hilft enorm. Ich habe dabei vor allem die Erfahrung gemacht, dass ich mich in der Natur mit der Filmkamera am wohlsten fühle und meine Begeisterung stieg von Tag zu Tag.
Du sprichst jetzt das Fliegenfischen im Süsswasser an. Im Februar 2020 hast Du gemeinsam mit Sebastian Bremm in Mexico den Film «Casting-Maya» gedreht. Wie ist es dazu gekommen und woher kam die Idee zum Namen?
Es war mein erster Salzwassertrip und auch das erste Mal Filmen ausserhalb von Österreich. Ich war also nicht in meiner gewohnten Umgebung und ausserhalb meiner Komfortzone. Sebastian hat mich 2019 auf diese Reise nach Mexiko angesprochen und mir die Möglichkeit gegeben, als Filmer mitzureisen. Für mich wurde damit ein Jugendtraum war. Der Hauptgrund für den Filmtitel war, eine Brücke zwischen dem Fliegenfischen im Salzwasser «Casting» und der Geschichte der «Maya» zu bauen.
Wie waren diese Erfahrungen? Welche Herausforderungen kamen da auf Dich zu?
Eine der grössten Herausforderungen gab es eigentlich schon zuhause beim Packen, wo es darum ging, Gewicht zu sparen und wirklich nur das notwendigste Equipment mitzunehmen. Gleichzeitig musste ich darauf achten, alles einzupacken, was essenziell ist für einen guten Film. Die grösste Herausforderung vor Ort war sicherlich das Salzwasser. Da wir so gut wie jeden Tag im Boot unterwegs waren, hat mein Equipment einiges einstecken müssen. Ich war mit viel Sonnenlicht und Spiegelungen auf der Wasseroberfläche konfrontiert und musste die Kamera bestmöglich an diese Begebenheiten anpassen. Für mich als Filmemacher ist es essenziell, möglichst viele Perspektiven einzufangen. Close-up genannte Szenen im Nahbereich, Einstellungen im Weitwinkel und Impressionen aus der Luft. Das war gar nicht so einfach, da ich mich so gut wie den ganzen Tag auf dem Boot aufgehalten habe und mich in erster Linie auf den oder die Fischer konzentriert habe. Das Fliegenfischen im Salzwasser zählt sicherlich zu den Königsdisziplinen. Mir als Filmemacher haben sich nicht allzu viele Möglichkeiten geboten, im richtigen Moment bereit zu sein. Eine Garantie auf einen Fisch an der Rute gibt es nicht, und wenn es mal soweit ist, geht es meist sehr schnell. Ständig muss alles einsatzbereit sein.
Wie geht es Dir dabei als Filmemacher, der gleichzeitig Fliegenfischer ist, will man da manchmal nicht auch zur Rute greifen?
Das ist sehr herausfordernd und es juckt manchmal schon gewaltig in den Fingern. Da ich mich jedoch beim Filmen auf das richtige Framing, den Ton, die richtige Belichtung und vieles mehr konzentriere, bleibt nicht viel Zeit, um ans Fischen zu denken. Es gab jedoch auch ruhige Momente, da konnte ich die Kamera kurz zur Seite legen und selbst die Rute schwingen. Leider ohne Erfolg.
Was kannst Du aus dieser Reise für Dich und für zukünftige Projekte mitnehmen?
Ich habe gelernt, dass man wirklich nur das Notwendigste zum Filmen mitnehmen sollte. Das Equipment sollte jedoch gut gewählt sein. Als Filmer gerät man in der Hitze des Gefechts oft zwischen die Fronten, und da ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu behalten sowie Balance zu finden zwischen dem Guide und dem Fischer. Die Möglichkeit, die sich mir ergeben hat, war eine tolle und wichtige Erfahrung für mich. Ich werde viel für meine zukünftigen Projekte, sowohl im Süss- als auch im Salzwasser, mitnehmen.
Der Hauptdarsteller
Sebastian Bremm ist seit 2018 Geschäftsführer von Klejch Fly Fishing&Outdoors in Wien, Österreichs ältestem noch bestehenden Fliegenfischerladen (www.klejch.at). Er ist spezialisiert auf das Fliegenfischen in heimischen Gewässern und im tropischen Salzwasser. Als Host begleitet er regelmässig Fliegenfischer-Reisen und arbeitet dabei mit dem Reiseveranstalter Pukka (www.pukka-destinations.com) zusammen.
Was sind Deine Erfahrungen im Salzwasser?
Sebastian Bremm: Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich schon einiges an Erfahrung beim Fliegenfischen im Salzwasser sammeln durfte. Das Karibische Meer, speziell Mexiko und die Bahamas habe ich ins Herz geschlossen. Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, vorzugsweise in der hierzulande kalten Jahreszeit, der Forellenschonzeit zu entfliehen und dann mit kurzer Hose im warmen Meerwasser zu stehen.
Wie bereitest Du Dich auf einen Salzwasser-Trip vor?
Bei jedem grösseren Trip in ferne Gefilde ist die Vorbereitung das A und O. Ich mache mir Gedanken zu meinen Zielfischen und wähle dementsprechend Gerät, Fliegen, Vorfächer usw. In vielen Destinationen gibt es nicht die Möglichkeit, im Nachhinein noch etwas zu besorgen. Dementsprechend muss sichergestellt sein, dass man wirklich ALLES dabei hat. Ich nehme auch immer von dem Gerät, welches ich am meisten verwenden werde, ein zweites Set mit (in Mexiko auf Permit z. B. eine Rute der Klasse #9 inklusive Rolle und Schnur).
Was sind die Besonderheiten beim Fliegenfischen im Salzwasser?
Was ist die schönste Fischerei im Süsswasser? Wohl eine Forelle oder Äsche, die man auf Sicht mit der Trockenfliege überlistet. Nun ja, so ähnlich ist es im Salzwasser, nur ohne Trockenfliege. Sprich, man fischt fast ausschliesslich auf Sicht. Stets auf der Suche wird versucht, die Fliege so genau wie möglich anzubieten, wenn ein Fisch ausgemacht ist. Verschiedenste Aspekte spielen bei der optimalen Präsentation eine Rolle, abhängig von Schnelligkeit, Schwimmtiefe und Schwimmrichtung des Fischs muss die Fliege anders vorgelegt werden.
Wie ist es für Dich vor der Kamera zu stehen und beim Fischen gefilmt zu werden?
Grundsätzlich fühle ich mich nicht unwohl, beim Fliegenfischen gefilmt zu werden. Wenn man allerdings 9000 Kilometer reist, um einen Film zu drehen in der «Permit Capital of the world», verspürt man natürlich etwas Druck als Angler. Hinzu kommen Nebenfaktoren wie suboptimale Wetterbedingungen und die Anspannung, welche wächst und wächst.
Warum bist Du genau nach Punta Allen gereist?
Ich war bereits vor einigen Jahren auf der Durchreise dort und habe mich gleich in den Ort verliebt. Die Fischerei kann man dort als sehr gut bezeichnen. Es ist für jeden etwas dabei, ob Anfänger oder «Alter Hase» der Salzwasserfischerei. Ich habe schon alle grossen «Game-Fische» in der Karibik gefangen, nur einen Permit konnte ich noch nie landen. Ob es mir schliesslich gelungen ist, seht ihr ab dem 14. Februar 2021, wenn wir «Casting-Maya» veröffentlichen.
Rise Fly Fishing Filmfestival
Aufgrund der Corona Pandemie kann das Rise Fly Fishing Filmfestival in diesem Jahr leider nicht stattfinden. Mit Freude haben sich Florian Lustig Sebastian Bremm entschieden, den Kurzfilm «Casting-Maya» dennoch kostenlos online zu teilen. Dieser kann unter castingmaya.com ab dem 14. Februar 2021 um 19:00 auf Deutsch abgespielt werden.
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