03 | 03 | 2023 | Schweiz | Praxis | 0 | 5794 |
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Eisige Ruhe am Arnensee
Meine Frau Olivia und ich versuchten unser Glück beim Eisfischen auf dem Arnensee. Der Arnensee liegt im Berner Oberland, Ausgangspunkt ist Feutersoey, ein Ortsteil der Gemeinde Gsteig bei Gstaad. Im Bergsee darf mit dem bernischen Angelfischerpatent gefischt werden – allerdings ist im Winter ein Schneeschuhmarsch notwendig, der je nach Fitness und Schneezustand anderthalb bis drei Stunden dauern kann.
Noch im Dunkeln und mit viel Gepäck am Rücken machen wir uns auf den Aufstieg. Zum Glück waren in den letzten Tagen einige Skitourengänger unterwegs, so ist der Weg bereits vorgespurt. Dennoch: Ohne Schneeschuhe hätte man keine Chance. Ausserdem gilt es unbedingt, die Lawinengefahr zu beachten!
Während das Thermometer am frühen Morgen knackige -15 Grad anzeigt, ist uns während des strengen Aufstiegs nie kalt. Wir geniessen die verschneite Landschaft und sehen als Highlight zudem einen Hirsch! Noch nie zuvor haben wir ausserhalb des schweizerischen Nationalparks einen freilebenden Hirsch beobachten können. Nach einer kurzen Fotopause geht es dann weiter und nach knapp zwei Stunden liegt er vor uns: der gefrorene Arnensee! Weit und breit keine Menschenseele und wir hoffen, dass der eine oder andere Fangerfolg für den mühsamen Aufstieg entschädigt.
Keine Bisse, keine Fische? Nicht unbedingt!
Rasch die Eisdicke checken: zehn Zentimeter. Gerade genug, damit man nicht bei jedem Geräusch, das der gefrorene See von sich gibt, Angst haben muss. Schnell werden die ersten Löcher gebohrt, die Ruten mit verschiedenen Ködern bestückt und in die Tiefen des Sees runtergelassen. Doch lange Zeit über tut sich an den üblichen Hotspots nichts. Ausgerüstet sind wir mit einem Echolot und sogar eine kleine Unterwasserkamera nehme ich jeweils zum Eisfischen mit. Man mag von solchen Tools halten, was man will. Aber seit ich diese habe, weiss ich, dass nur weil man nichts fängt, es nicht heisst, dass keine Fische da sind …
Das Znacht ist gesichert
Am heutigen Tag allerdings sehen wir auf beiden Geräten praktisch keine Fische. Und dies, obwohl wir Löcher bohren wie die Wilden – bestimmt über 30! Erst nach dem Mittagessen – Suppe, Brot und Fleisch – dann der erste Aufreger des Tages: Olivias passive Rute, die mit Bienenmaden bestückt ist, verneigt sich plötzlich. Ein rascher Sprint, aber zu spät, der Fisch hat es sich bereits wieder anders überlegt. Ein wenig später dann doch noch ein Jubelschrei: Erneut ein leichtes Zucken an der Rutenspitze, Anhieb und der Fisch hängt. Zum Vorschein kommt ein schöner, knapp über 30 Zentimeter grosser Saibling. Noch selten haben wir uns so über einen Fisch gefreut!
Am Nachmittag haben wir dann nochmals den einen oder anderen Fehlbiss, können aber keinen weiteren Fisch überlisten. Bereits verschwindet die Sonne hinter den Bergen und es heisst für uns, Zusammenzupacken und den Rückweg in Angriff zu nehmen. Nach gut einer Stunde sind wir dann wieder in der Zivilisation angekommen. Das letzte Stück gehts mit dem Schlitten, den wir am Morgen im Wald deponiert hatten, runter. Zwar mit nur wenig Fisch im Gepäck, dafür einmal mehr mit vielen wunderschönen Eindrücken.
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