![[Schleppfischen –] Die grosse Übersicht](https://petri.dimaster.io/assets/cache/500/330/media/Artikel/2020/11/Schleppen/SchleppfischenDietiker-template.jpg)


02 | 06 | 2022 | Schweiz | Praxis | ![]() | ![]() |
02 | 06 | 2022 | Schweiz | Praxis |
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Einfach eine Tageskarte lösen, losfahren und Forellen im Fluss oder Bach fangen? Das ist in der Schweiz dank dem Patentsystem noch vielerorts möglich. «Petri-Heil» hat für Euch die attraktivsten Kantone für Tagesausflügler und Feriengäste zusammengestellt.
Der grösste Kanton der Schweiz hat dem Fischer auch im Jahr 2022 noch viel zu bieten. Damit ist der Grund für den 1. Platz schnell gefunden: Rund 1700 Kilometer Fliessgewässer mit Fischvorkommen sind dokumentiert. Hinzu kommen 196 fischereilich genutzte Seen (18 davon sind privat) vom grossen Silsersee mit 4,1 Quadratkilometern bis zu kleinen Bergseen auf über 2400 m ü. M. Leider muss man erwähnen, dass der Forellenbestand auch in Graubünden stark unter Druck ist; wer eine schöne Forelle fangen will, braucht Glück oder Ausdauer und die Bereitschaft, weite Wege zu gehen. Der Tourismus hat in Graubünden traditionell einen hohen Stellenwert; es gibt zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten. Was die Fischerei anbelangt, gilt Graubünden als progressiver Kanton: Strenge Fangzahlbeschränkungen, Fangfenster, eine minutiös zu führende Fangstatistik und ein detailliertes Fischereireglement zeigen, dass die Bündner ihren Fischen nachhaltig Sorge tragen wollen. Eine Vielzahl unterschiedlicher Regelungen wie beispielsweise das Verbot, Widerhaken am Wasser mitzuführen, müssen beachtet werden.
Wichtigste Gewässer |
Vorderrhein und Hinterrhein, Inn, Moesa, Poschiavino, Julia, Landquart, Engadiner Seen |
Touristen-Saison | |
Fliessgewässer | 1. Mai bis 15. September |
Seen | 1. Mai bis 31. Oktober |
Vorteile | |
+ grösste Auswahl an Gewässern | |
+ Online-Patent erhältlich | |
+ sehr gute touristische Infrastruktur | |
+ moderne Fischereigesetzgebung | |
+ Spinnfischen, Naturköder und Fliegenfischen erlaubt |
In keinem anderen Kanton der Schweiz werden mehr Bachforellen gefangen als im Wallis. Grund dafür sind nicht unbedingt hervorragende Möglichkeiten der Naturverlaichung, im Gegenteil, die intensive Wasserkraftnutzung fordert auch im Wallis einen hohen Tribut. Dafür kompensiert eine auf Ertrag ausgerichtete Bewirtschaftung die fischereilichen Beeinträchtigungen der Wasserkraft. Zudem verfügt das Wallis über eine gute touristische Infrastruktur und ein weit verzweigtes Gewässernetz mit vielen Perlen. Mit dem online lösbaren Kantonalpatent lassen sich eine Grosszahl der Fliessgewässer und eine Handvoll Bergseen befischen. Übrigens sind Dienstag und Freitag an den Fliessgewässern Schontage und einige Bergbäche sind «Fly-only»-Abschnitte mit speziellen Regelungen.
Wichtigste Gewässer |
Rhone (Rotten) und ihre Zuflüsse |
Touristen-Saison | |
Talgewässer: | zweiter Sonntag im März bis letzten Sonntag im Oktober |
Übrige Fliessgewässer: | zweiter Sonntag im Juni bis ersten Sonntag im Oktober |
Bergseen: | teils bis Ende November geöffnet |
Vorteile |
+ guter Forellenbestand |
+ Online-Patent erhältlich |
+ sehr gute touristische Infrastruktur |
+ Spinnfischen, Naturköder und Fliegenfischen erlaubt |
Nachteile |
– grosse Intensität der Wasserkraft |
– Schontage in Fliessgewässern |
– kurze Saison |
Das Tessin bietet nicht nur die nach unserem Dafürhalten allerschönste Fischereikulisse, sondern auch eine Vielzahl interessanter Gewässer. Leider sind in den letzten Jahren die Wetterkapriolen nicht zugunsten von ihnen ausgefallen: Lange Trockenperioden wechselten sich oft mit fast sintflutartigen Regenfällen ab, was dem Forellenbestand nicht förderlich war. Für den Patentbezug wendet man sich an ein Tourismusbüro, beispielsweise jenes in Airolo gleich nach dem Gotthardtunnel. Einzelne Tageskarten gibt es keine, man muss gleich für zwei oder dann sieben Tage eine Bewilligung lösen. Auch im Tessin gilt eine minuziöse Fangstatistik und es gibt eine Vielzahl an Regeln und Bestimmungen zu beachten. Die Gewässerauswahl ist vielfältig und landschaftlich durchwegs imposant. Viele Bergseen und Fliessgewässerabschnitte sind teils sehr unzugänglich und die Fischerei erfordert eine gute körperliche Verfassung. Doch wenn die Bedingungen stimmen, sind noch immer Sternstunden möglich. So haben sich die Tessiner Fischer erfolgreich gegen eine Senkung der Tagesfanglimite von 10(!) Stück gewehrt. Was beim Tessin noch besonders positiv ins Gewicht fällt, ist die gute touristische Infrastruktur und die Atmosphäre, die einfach anders ist als in den anderen Kantonen.
Wichtigste Gewässer |
Ticino, Maggia, Verzasca, Tresa, Blenio, Lago Ritom |
Touristen-Saison | |
Alle Gewässer unterhalb 1200 m ü. M.: | vom 1. April bis bis zum ersten Sonntag im Oktober. |
Alle Gewässer oberhalb 1200 m ü. M.: | vom dritten Samstag im Juni bis zum ersten Sonntag im Oktober. |
Vorteile |
+ interessanter, attraktiver Fischbestand |
+ weit verzweigtes Gewässernetz |
+ viele versteckte und kaum zugängliche Gewässerperlen |
+ sehr gute touristische Infrastruktur |
+ Spinnfischen, Naturköder und Fliegenfischen erlaubt |
+ lange Saison |
Nachteile |
– kein Online-Patent erhältlich |
– keine Tageskarte |
– komplizierte Gesetzgebung |
– Probleme mit dem Wasserhaushalt |
Der Kanton Uri läuft bei vielen Forellenfischern weit unter dem Radar, dabei hat die Urner Reuss mit ihren Zuflüssen viel zu bieten. Der Forellenbestand gilt fast überall als gut bis sehr gut und der gewichtige Urner Fischereiverein arbeitet eng mit dem Kanton zusammen, damit dieser Bestand auch weiterhin gut bleibt. Die Bergbäche des Kantons sind weitläufig und zahlreich und auch hier gilt wie fast überall: Je weiter der Fussmarsch, desto besser stehen die Chancen auf eine Forelle. Wer in den Urner Bächen oder in den 23 Bergseen fischen will, muss mindestens ein Dreitages-Patent lösen und am besten gleich im Kanton Quartier beziehen, damit die touristische Wertschöpfung auch gesichert ist.
Wichtigste Gewässer |
Reuss und deren Zuflüsse |
Touristen-Saison |
15. April bis Ende September |
Vorteile |
+ guter Forellenbestand |
+ viele weitläufige Gewässerperlen |
+ gute touristische Infrastruktur |
+ Spinnfischen, Naturköder und Fliegenfischen erlaubt |
+ lange Saison |
Nachteile |
– kein Online-Patent erhältlich |
– für Tagesausflug ungeeignet (mindestens 3 Tage) |
– vom Transitverkehr dominiertes Hauptgewässer |
Den Kanton Jura durchfliesst mit dem Doubs eine wunderschöne Gewässerperle, die einst zu den besten Forellenflüssen der Welt gehörte. Zwar sind die Bestände nicht mehr so paradiesisch wie einst, doch noch immer gibt es eine Vielzahl der charakteristischen Doubs-Forellen (und geschützten Äschen), die bei vielen (Fliegen-)Fischern ganz oben auf der Liste stehen. Ihr Fang erfordert grosses Geschick und Ausdauer. Der Kanton Jura hat eine moderne Fischereigesetzgebung mit Fangfenstern,«Fly-only»-Strecken und tiefen Fangzahlen (maximal zwei Forellen pro Tag) und einer komplizierten Regelung, was das Watfischen anbelangt. Wie im Kanton Tessin wähnt man sich auch im Jura schon fast in einem anderen Land: Der Jura und seine Bewohner sind voller Eigenheiten.
Wichtigste Gewässer |
Doubs, Allaine, Birse, Sorne |
Touristen-Saison |
vom dritten Samstag im März bis Ende September |
Vorteile |
+ legendäres Fliessgewässer (Doubs) |
+ Online-Patent erhältlich |
+ gute touristische Infrastruktur |
+ moderne Fischereigesetzgebung |
+ Spinnfischen, Naturköder und Fliegenfischen erlaubt |
+ lange Saison |
Nachteile |
– hoher Befischungsdruck |
– grosses Können notwendig |
Eigentlich wäre der Kanton Bern durchaus Anwärter auf den vierten Platz, alleine schon der Grösse wegen. Dann kommen klingende Fliessgewässernamen hinzu wie die Aare, Emme oder Schüss, deren Forellenbestand einst legendär war. Hinzu kommen einige Bergseen, auf denen sogar Eisfischen möglich ist. Vor allem im Berner Oberland hat es viele schöne Bäche in wunderbarer Kulisse. Das Patent kann man zudem bequem online lösen und man kann auch als Tageskartenbezüger vom April bis Ende September auf Forellen fischen. Einen gewichtigen Abzug gibt es aber: Als ausserkantonaler Fischer ist man im Kanton Bern oft nicht gern gesehen und die Angst, dass Touristen den Saisonkarteninhabern eine Forelle oder gar mal eine Äsche wegschnappen, ist kaum sonstwo so ausgeprägt.
Wichtigste Gewässer |
Aare, Hasliaare, Lütschine, Kander, Simme, Emme, Schüss, Engstlensee, Oeschinensee, Arnensee |
Touristen-Saison |
vom 1. April bis Ende September (in Forellengewässern) |
Vorteile |
+ weit verzweigtes Gewässernetz |
+ grosses Gewässerspektrum |
+ Spinnfischen, Naturköder und Fliegenfischen erlaubt |
+ lange Saison |
+ Online-Patent erhältlich |
Nachteile |
– hoher Fischereidruck |
– wenig Freude an Fischereitouristen |
Der Kanton Schwyz ist ein typischer Bachforellen-Kanton mit viel Niederschlag. So gut wie alle Gewässer fliessen unterhalb von 1000 m ü. M., oft durch Dörfer und dichte Besiedelung. Der Forellenbestand ist zwar auch hier kein Vergleich mehr mit damals, doch noch immer stehen die Chancen auf einen Fang auch für einen Gewässerunkundigen gut. Speziell am Kanton ist die fischereitechnische Gesetzgebung: Erlaubt sind nur Naturköder (Wurm, Bienenmade) oder Fliegenfischen, gewisse Strecken sind zudem «Fly-only». Auf die nächste Saison hin dürften überdies einige gewichtige Änderungen im Reglement anstehen. Die Saison für Jahreskarten beginnt am 1. April, Tageskarten sind jedoch erst ab dem 15. Mai erhältlich.
Wichtigste Gewässer |
Sihl, Muota, Alp, Rigiaa, Steineraa |
Touristen-Saison |
15. Mai bis 15. September |
Vorteile |
+ Online-Patent erhältlich |
+ viel Wasser |
+ enges Gewässernetz mit kurzen Distanzen |
Nachteile |
– kurze Saison |
– Spinnfischen nicht erlaubt |
– wenig touristische Infrastruktur |
Antworten an: Roger
Nils | 13 | 06 | 2022 |
Vielen Dank für den Hinweis! Wir haben die Angaben jetzt berichtigt.
Roger
Salü zämo,
Ich denke bei der Touristen-Saison beim Kanton Wallis müsste wohl jeweils der zweite Sonntag des jewiligen Monats stehen. Die Tagespatente sind nicht gleich geregelt wie die Jahrespatente.
https://www.vs.ch/de/web/scpf/prendre-un-permis-de-peche-journalier-ou-week-end?p_p_id=com_liferay_asset_publisher_web_portlet_AssetPublisherPortlet&p_p_lifecycle=0&p_p_state=maximized&_com_liferay_asset_publisher_web_portlet_AssetPublisherPortlet_mvcPath=/view_content.jsp&_com_liferay_asset_publisher_web_portlet_AssetPublisherPortlet_redirect=https://www.vs.ch/de/web/scpf/prendre-un-permis-de-peche-journalier-ou-week-end?p_p_id=com_liferay_journal_content_web_portlet_JournalContentPortlet_INSTANCE_Ru4yhNOoYvvm&p_p_lifecycle=0&p_p_state=normal&p_p_mode=view&_com_liferay_asset_publisher_web_portlet_AssetPublisherPortlet_assetEntryId=131781&_com_liferay_asset_publisher_web_portlet_AssetPublisherPortlet_type=content&_com_liferay_asset_publisher_web_portlet_AssetPublisherPortlet_urlTitle=dates-d-ouverture-et-de-fermeture-de-la-peche&p_p_auth=3nrkhoib
Es gab dieses Jahr scheinbar viele Leute die mit falschen Patenten zu früh am fischen waren. Ich persönlich finde die Regelung so nicht sehr sinnvoll. Aber gab wohl eine oder die andere Abmahnung, da man sich zu wenig informiert hatte.
Gruss Roger