18 | 10 | 2024 | Praxis | 0 | 953 |
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Jerkbait:
Das kann kein Wobbler!
Gummifische, Wobbler, Spinner und Löffel sind extrem fängige Hechtköder. Weshalb also auf Jerkbaits setzen? «Petri-Heil» gibt einen kleinen Crashkurs in Sachen Jerkbait und zeigt, weshalb diese Köder in jede Hechtbox gehören.
Jerkbaits sind für den Einsatz in den oberen zwei Metern der Wassersäule konzipiert und sie verhalten sich dort komplett anders als etwa ein Spinner. Je nach Animation flankt der Jerkbait im Zickzack hin und her und schiesst dabei bis zu einem Meter von links nach rechts und umgekehrt. Einen solchen Lauf bei gleichbleibender Tiefe, das bringt kein anderer Köder hin. Aber auch einfach eingekurbelt oder sogar geschleppt verführt der Jerkbait die Hechte zum Biss. Dabei ist der Zickzack-Lauf naheliegenderweise weniger ausgeprägt. Je nach Tag bringt aber genau diese weniger spektakuläre Präsentation den ersehnten Biss.
Gemacht fürs Flachwasser
Am besten spielt der Jerkbait seine Stärken über relativ flachem Grund oder Krautfeldern aus. Da Jerkbaits in der Regel nicht schnell sinken, lassen sie sich selbst dort langsam präsentieren, ohne dabei immer wieder den Grund zu touchieren und so Hänger zu provozieren. Nicht umsonst sind die Jerkbaits in Skandinavien so populär. In den stark strukturierten und oftmals flachen Gewässern Schwedens und Finnlands lauern die Hechte gut gedeckt auf Beute. Hier kommt ein erratisch hin und her schiessender Beutefisch gerade recht.
Ein weiterer Vorteil sind die Wurfweiten, welche mit diesen Ködern möglich sind. Durch ihr schieres Gewicht und die kompakte, aerodynamische Form lassen sich Jerkbaits ungemein weit werfen.
Vom «Petri-Heil»-Shop ins Hechtmaul:
Unser «Petri-Heil»-Jerk lässt sich auch gut mit einer herkömmlichen Spinnrute fischen.
Guter Winterköder
Um einen Hecht zu fangen, muss man ihn zuerst auch finden. Gerade im Winter ist die windzugewandte Uferseite durchwegs der abgewandten Seite vorzuziehen. Natürlich bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel, doch warme Westwinde mit Wolken und Regen können schon fast eine Fanggarantie abgeben. Da sich Jerkbaits wie gesagt relativ langsam präsentieren lassen, ohne dass sie dabei allzufest absinken, ziehe ich sie bei tiefen Wassertemperaturen allen anderen Hechtködern vor. Auch im Mai, wenn die Hechte nach dem Laichgeschäft aggressiv sind, funktionieren sie hervorragend. Einzig in den warmen Sommermonaten gebe ich Spinnern, Löffeln oder Gummifischen und Wobblern den Vorzug.
Mit Verlust muss man rechnen
Doch bekanntlich ist der perfekte Köder noch immer nicht erfunden, und so haben auch Jerkbaits einen gewichtigen Nachteil: Bei weitem nicht jeder gehakte Hecht findet auch den Weg in den Feumer. Mit seinen charakteristischen Kopfschlägen kann sich der Hecht die Hebelwirkung dieses grossen und schweren Köders sehr gut zunutze machen. Gerade wenn auf die Widerhaken beim Drilling verzichtet wird, wird man Aussteiger immer wieder in Kauf nehmen müssen. Besonders schmerzhaft in Erinnerung ist mir jüngst ein Aussteiger jenseits der Metermarke geblieben, der sich am Eröffnungstag im Flachwasser mit einem Sprung von meinem Köder verabschiedete. Mit einem Einzelhaken mit Widerhaken am Schwanzende kann die Aussteigerrate bereits erheblich gesenkt werden.
Was es braucht:
Vorfach
Fluorocarbon von mindestens 0,6 mm, besser 0,9 mm Durchmesser und etwa 40 Zentimeter Länge, gefestigt mit Klemmhülsen. Qualitätswirbel sind ein Muss, hier wirken grosse Kräfte.
Hauptschnur
Ich empfehle mindestens 0,17er- bis maximal 0,23er-Geflochtene. Da diese Schnüre sehr gut sichtbar sind, schalte ich immer noch etwa anderthalb Meter 0,4er-Fluorocarbon vor. Damit habe ich nicht das Gefühl, dass ich mit einem Seil fische. Dieses «Zwischenvorfach» verbinde ich entweder mit dem FG-Knoten oder dem Albright-Knoten mit der Hauptschnur.
Rute
Für Jerkbaits über 50 Gramm ist eine relativ kurze (Casting-)Rute mit einer Länge von 180 bis 220 cm und einem Wurfgewicht bis mindestens 80 Gramm erste Wahl. Meine Favoriten sind die PelaJerk von Bullseye Fishing und neuerdings die Legend Tournament Pike «Swimbait Special» von St.Croix. Letztere ist ein hervorragender Allrounder für die grobe Hechtfischerei und gestaltet das Werfen schwerer Köder sehr angenehm. Sie hat allerdings mit etwa CHF 440.– auch ihren Preis.
Kleinere und leichtere Jerkbaits bis und mit 13 cm Länge können gut mit einer herkömmlichen Hecht-Spinnrute von 240 bis 270 cm gefischt werden. Je nach Position über dem Wasser ist dabei das klassische «Jerken» mit gleichmässigen nach unten ausgeführten Schlägen nicht gut möglich. Doch wie gesagt, auch einfaches, gleichmässiges Einkurbeln bringt Bisse.
Rolle
Wer regelmässig Jerkbaits fischt, will auch jegliche Grössen von ihnen fischen; dazu gehören Modelle von 80 bis 110 Gramm. Man kann sein Glück mit einer 4000er-Stationärrolle und einer der wenigen erhältlichen Jerkruten mit Stationärrollen-Halterung versuchen, doch ist eine Multirolle mit entsprechender Castingrute oft bedeutend leichter bei höherer Robustheit. Meine Favoriten sind die Svivlo Genesis One und die etwas günstigere Tatula von Daiwa.
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