


10 | 03 | 2025 | Praxis | ![]() | ![]() |
10 | 03 | 2025 | Praxis |
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Die Einwasserung eines Bootes ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die man durchdacht angehen sollte. Wer sich in der Schweiz auf einem See oder einem Fluss mit seinem Boot bewegen möchte, sollte dies nicht spontan tun, sondern zuvor einige wichtige Vorbereitungen treffen.
Die erste Aufgabe des Einwasserns ist die genaue Untersuchung des Boots. Ob Motorboot, Ruderboot oder Kajak – jedes Fortbewegungsmittel auf dem Wasser sollte vor der Fahrt auf seine Funktionalität überprüft werden. Bei einem Motorboot gilt es, den Motor, die Steuerung sowie den Treibstofftank und alle elektronischen Geräte zu kontrollieren. Diese Aufgaben werden von den meisten Werften nach dem Überwintern übernommen. Beim Ruderboot oder Kajak sollte man vor allem die Ruder oder Paddel auf Beschädigungen oder Alterserscheinungen untersuchen. Nicht oder nur mangelhaft funktionierende Ruder können bei unerwartetem Wetterumschwung zur gefährlichen Hypothek werden. Im Folgenden wird der Fokus aber auf die Einwasserung eines Motorboots gelegt, da es dabei mehr zu beachten gilt.
Besonders wichtig ist die Überprüfung des Rumpfs. Egal ob aus Holz, Aluminium oder Kunststoff, der Rumpf sollte genaustens überprüft werden. Dieser sollte keine Risse oder Dellen aufweisen. Wenn das Boot über die Wintermonate draussen gelagert wurde, ist es sinnvoll, den Zustand des Rumpfs noch genauer zu inspizieren. Die Kälte und Feuchtigkeit können in dieser Zeit Schäden verursachen. Undichte Stellen können dazu führen, dass sich Wasser im Material sammelt und dies mit der Zeit irreversibel schwächt. Diesen Zustand nennt man Osmose und ist der Albtraum jedes Bootbesitzers. Zur Sicherheit des Gewässers (Stichwort Quagga) ist es ratsam oder gar gesetzlich vorgeschrieben, den Unterboden zu säubern. Neben der technischen Kontrolle des Boots ist es wichtig, die Sicherheitsausstattung zu überprüfen und deren Funktionalität sicherzustellen.
Folgendes gehört bei jeder Ausfahrt unbedingt aufs Boot: Schwimmwesten für alle Personen an Bord, eine rote Notflagge, ein Signalhorn sowie ein Paddel und eine Ankerleine. Und je nach Bootstyp auch ein Rettungsring mit Leine sowie ein Feuerlöscher. Zudem sollen noch kurz das Licht, Positionslichter, Hupe und Navigationsgeräte überprüft werden. Die am Gewässer geltenden Regeln muss man sich unbedingt im Vorhinein vergegenwärtigen.
An vielen Seen und Flüssen gibt es nur wenige Orte, in denen das Einwassern erlaubt ist. Oftmals sind die zugelassenen Zonen durch Schilder oder Bojen markiert, um eine sichere Einwasserung zu gewährleisten. Auch das Wetter kann hierzulande ein Wörtchen mitreden. Starkwind, einsetzende Regenfälle oder sich verdichtender Nebel können das Bootfahren erheblich erschweren und gefährlich machen. Im Zweifelsfall ist es besser, den Termin zu verschieben. Dies gilt gerade im Frühling, wo Wetter und Wasser noch sehr kalt sein können.
Während des Einwasserns sollte das Boot bzw. der Trailer immer gleichmässig und stabil auf der Rampe oder dem Steg positioniert werden, um Schäden am Steg und Boot zu vermeiden. Bei besonders steilen Rampen ist Vorsicht geboten, da Autos mit weniger starken Motoren im schlimmsten Fall nicht mehr selbstständig die Rampe hochfahren können. Es empfiehlt sich im Allgemeinen, eine zweite Person dabei zu haben, welche beim Rückwärtsfahren Hilfe bieten kann. So kann das Boot während des Einwasserns kontrolliert werden.
Sobald sich das Boot im Wasser befindet, ist es wichtig, dass dieses sofort vertäut wird. Andernfalls kann es durch Wind oder Strömung abgetrieben werden. Das Einwassern des Boots ist ein Prozess, der nicht mit Zeitdruck durchgeführt werden sollte, auch wenn an gewissen Tagen an den Rampen reger Betrieb herrschen kann. Die Rampe oder den Steg also schnell für nachfolgende Nutzer freigeben und den Anhänger wegführen.
Direkt nach dem Einwassern sollte kontrolliert werden, ob Wasser ins Boot eindringen kann. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Borddurchlässen, dem Propellerwellendurchgang und den Dichtungen der Lenzstopfen. Falls Wasser eindringt, muss das Boot umgehend wieder ausgewassert oder die Leckage schnellstmöglich abgedichtet werden. Bei Booten mit Aussenbordmotor-Batterie sollte beim ersten Start des Motors überprüft werden, ob diese genügend Spannung hat und der Motor zuverlässig anspringt. Anschliessend braucht es einen Kontrollblick, um zu sehen, ob sich Öl oder Benzin im Wasser sammelt.
Beim Start des Motors nach mehreren Monaten Stillstand ist eine weissliche Rauchbildung üblich, welche nach wenigen Sekunden jedoch wieder verschwinden sollte. Am Anfang sollte man den Motor eine Weile im neutralen Gang laufen lassen, damit altes Benzin in den Leitungen verbrennen kann. Dabei ist darauf zu achten, dass sich ein starker Kühlwasserstrahl bildet. Falls das Wasser nur stockend aus dem Motor fliesst, ist das Überprüfen des Impellers bei der Werkstatt erforderlich. Der Motor sollte nach dem Warmlaufen auch mal schneller gefahren werden, um Standschäden ausschliessen zu können. Nach der ersten Ausfahrt in der neuen Saison ist eine gründliche Nachkontrolle des Boots ratsam, um Schäden zu erkennen und frühzeitig reparieren zu lassen.
Nun kann die neue Saison auf dem Wasser beginnen.
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